Rainer Nikowitz: Edelfedern
profil: Meine Herren, Sie stehen beide für das Beste, das der österreichische Journalismus zu bieten hat. Kluge Analyse, gewählte Sprache, hervorragende Recherche. Wie konnte nur dieser Konflikt aufbrechen? Fellner: Nun, das Ganze war ja doch eine sehr akademische Diskussion, die sich an einem Wort entzündete. Ein semantischer Konflikt quasi. Jeannée: Und es ist ja nun nicht so, dass ich den Kollegen nicht schätzen würde. Ich weiß sehr genau, dass wir uns in vielem ähneln. Fellner: Um es mit den Worten des einfachen Volkes auszudrücken: Wir sind beide ziemlich klasse Burschen. Darum finde ich auch, dass wir diesen dummen Streit beenden sollten. Jeannée: Sehr richtig, Herr Kollege. Wir sind es unseren Fans da draußen auch schuldig, unsere Talente nicht in so einem Grabenkampf zu vergeuden. Zu wichtig ist unser beider Beitrag zu einer gesunden und hochstehenden öffentlichen Debattenkultur. Fellner: Absolut, absolut. Dieses Land würde so anders aussehen ohne uns beide! Jeannée: Um so viel ärmer! Um so viel niveauloser! Fellner: Um so viel intellektuell unbefruchteter! Jeannée: Ich hätte es nicht schöner sagen können. Also: Schwamm drüber. Und: Meine Freunde sagen Michael zu mir. Und deine? Fellner: Ich … hab keine Freunde. Jeannée: Verstehe. Es kann sehr einsam sein, so weit oben. Aber jetzt hast du ja mich. Wollen wir vielleicht einmal was gemeinsam schreiben? Fellner: Darf die Vorsilbe mega- darin vorkommen?