Satire

Rainer Nikowitz: Ritzeratze

Hans Peter Doskozil sagt zunehmend lauter nicht, was ohnehin jeder weiß.

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profil: Herr Doskozil, werden Sie bei der nächsten Nationalratswahl Spitzenkandidat der SPÖ sein?

Doskozil: Schauen Sie: Man wird sehen.

profil: Lassen Sie mich anders fragen: Wollen Sie bei der nächsten Nationalratswahl Spitzenkandidat der SPÖ sein?

Doskozil: Wichtig ist, was die Leute wollen.

profil: Man könnte nach Ihrem Vorschlag, der SPÖ-Kanzlerkandidat sollte nach seinen Zustimmungswerten ausgewählt werden, den Eindruck gewinnen, Sie gingen davon aus, dass Sie da vorn sein könnten.

Doskozil: Ich würde mir nie anmaßen, so etwas zu denken.

profil: Nein. Sie doch nicht.

Doskozil: Man hat vielleicht eine Ahnung. Aber selbst, wenn man wie rein zufällig zum Beispiel ich in seinem Verantwortungsbereich eine absolute Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat, ist man gut beraten, demütig zu bleiben.

profil: Sie würden gerne gemeinsam mit Mario Kunasek das Bundesheer retten. Wird das unter Ihnen also dann Rot-Blau gegen Türkis-Grün?

Doskozil: Also, was Sie da alles herauslesen!

profil: Was sollte man denn sonst herauslesen, wenn ein roter und ein blauer Ex-Minister gemeinsam öffentlichkeitswirksam furchtbar besorgt sind?

Doskozil: Ehrliche Sorge ums Bundesheer natürlich! Zufällig halt parteiübergreifend.

profil: Und dass die Parteimitglieder Rendi-Wagner erst vor Kurzem den Rücken gestärkt haben, ficht Sie gar nicht an?

Doskozil: Wenn's einen Gegenkandidaten gegeben hätte, wäre ich glatt impressed.

profil: Sie hätten ja antreten können.

Doskozil: Einen wie mich kürt man per Akklamation.
 

 
Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort