Rainer Nikowitz: Zwitscherlösung
profil: Frau Sachslehner, Sie mussten für Ihre jüngsten Asyl-Tweets Kritik vom Koalitionspartner einstecken.
Sachslehner: Das stört mich überhaupt nicht. Es weiß eh ein jeder, dass die Grünen sich halt am liebsten um die Ausländer kümmern – während wir von der ÖVP für die Österreicher sorgen.
profil: Genau. Und wie wir in den letzten Monaten erfahren durften, hier vor allem einmal um die Österreicher innerhalb der ÖVP.
Sachslehner: Das ändert nichts daran, dass wir schon wieder von Afghanen überschwemmt werden.
profil: Darum ist es auch sehr löblich, dass Sie so tapfer dagegen antwittern.
Sachslehner: Es ist nichts falsch an „Tue Gutes und rede darüber“.
profil: Es sei denn, man lässt den ersten Teil einfach aus – und redet nur.
Sachslehner: Wir übernehmen sehr wohl auch Verantwortung.
profil: Ja. Und man stelle sich vor, die ÖVP würde zum Beispiel das Innenministerium seit ewigen Zeiten quasi in Erbpacht besetzen – was da erst alles möglich wäre! Da würde man dann ja vielleicht sogar irgendwann auf das Wehklagen auf Twitter verzichten können.
Sachslehner: Na ja, zur Gänze sicher nicht.
profil: Marketingmäßig gilt immer noch die Kurz-Doktrin, oder?
Sachslehner: Es war nicht alles schlecht!
profil: Gut. Jetzt, da Sie die Asylproblematik so überzeugend gelöst haben – was dürfen wir uns im Hinblick auf Energiekrise und Inflation erwarten?
Sachslehner: Ich habe da schon einige markerschütternde Tweets vorbereitet!
profil: Mit nichts weniger hätte ich gerechnet.