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Bericht

Rechnungshof ortet Sparpotenzial bei Medienarbeit der Stadt Wien

Die Wiener Stadtregierung gibt viel Geld aus, um die Bevölkerung zu informieren. Aus Sicht des Rechnungshofes: Zu viel. Die Prüfer kritisieren eine mangelnde Übersicht und stellten die Sinnhaftigkeit mancher Kampagnen in Frage.

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Der Rechnungshof prüfte die Medienarbeit der Stadt Wien für die Jahre 2019 bis 2022. Also die Kosten für Kampagnen, Inserate und Eigenmedien wie „Mein Wien“, das von der Stadt selbst herausgegeben wird. Bemängelt wird vor allem die fehlende Übersicht und Transparenz bei den Ausgaben. Eine Übersicht fehlt auch bei der Organisation. Die Medienarbeit der Stadt Wien ist nämlich dezentral organisiert. Neben dem Presse- und Informationsdienst, der Magistratsabteilung 53, waren einige weitere Dienststellen in die Öffentlichkeitsarbeit involviert. 

Der Rechnungshof empfiehlt der Stadt Wien, die interne Organisation ihrer Medienarbeit so zu gestalten, dass eine Übersicht über die Aufwendungen sämtlicher Dienststellen für Medienarbeit möglich ist. Die Informationen sollten laut Prüfbericht auch veröffentlicht werden.

Medienschaltungen vor allem in Boulevardzeitungen

Von 2019 bis 2022 gab allein der PID 143,41 Millionen Euro für Medienarbeit aus, davon 59 Prozent (84,53 Mio. Euro) für Kampagnen und Schaltungen sowie 41 Prozent (58,88 Mio. Euro) für Eigenmedien und Publikationen. 92,87 Millionen Euro an Medienschaltungen wurden an die KommAustria gemeldet, wovon 72,41 Prozent (67,25 Mio. Euro) auf zehn Medien entfielen, allen voran auf „Heute“, „Krone“ und „Österreich“.

Nicht alle Kampagnen fanden die Prüfer nachvollziehbar. Größeren Erklärungsbedarf orteten sie etwa bei der jährlichen Kampagne über die Freizeitangebote in der Stadt. Ebenso bei der Bewerbung der Bio-Eigenmarke „Wiener Gusto“, die in Summe 1,21 Millionen Euro kostete. Die Prüfer vermissten etwa Kosten-Nutzen-Rechnungen in Form von Umsatzschätzungen, die durch die Werbemaßnahmen zu erwarten gewesen wären.

Ein bisschen Lob

Kein Einzelfall: Der Rechnungshof stellte fest, dass die Stadt Wien 2019 und 2020 bei thematischen Kampagnen Ziele und Zielgruppen oft nicht dokumentierte. Auch der Nutzen der Medienschaltungen wurde nicht systematisch erfasst. In einem Punkt gab es allerdings auch Lob für die Stadt: Der Jahresbericht zur Stadtkommunikation, der 2021 erstmals veröffentlicht wurde, habe laut Prüfbericht mehr Transparenz gebracht.