Rot-Weiss-Rot islamophob?
„Es wird der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun.“ Für diese Sätze bei einer Diskussionsveranstaltung erntet Bundespräsident Alexander Van der Bellen Kritik nicht nur aus dem Lager der FPÖ. „Was bewegt den Präsidenten dazu, als solidarische Antwort auf Muslimfeindschaft ausgerechnet zum Tragen eines vom konservativem Islam für Frauen vorgeschriebenen Kleidungsstückes aufzurufen?“, fragt die Historikerin Nina Scholz.
Van der Bellen begründet seinen Sager mit der „tatsächlich um sich greifenden Islamophobie“. Dieser Begriff ist umstritten, weil, so Scholz, in islamischen Kreisen damit „versucht wird, Feindschaft gegenüber allen Muslimen und Religionskritik zu vermischen“. Der Begriff differenziere nicht zwischen Hetze und einer der Aufklärung verpflichteten Kritik an der Religion: „Es ist ein Kampfbegriff, um Kritik am Islam und an Problemen in den Communities abzuwehren.“ Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan warf in Brandreden vor seinem Verfassungsreferendum der EU und Österreich wiederholt „Islamophobie“ vor.