Karl Öllingers Kampf gegen den Krebs: „Diese Scheißangst“
Diese Scheißangst, dass er wieder da ist! Immer bei den Kontrolluntersuchungen überfällt sie mich. Anfang Jänner war es wieder so weit: Blutbild, Computertomografie, Besprechung mit dem Onkologen. Es passt alles. Erleichterung. Irgendwer hat mir erklärt, dass die Angst mit zeitlichem Abstand zur Erkrankung zunimmt, weil man sich ja eigentlich gesund fühlt, den Krebs vergisst – um dann bei der Kontrolle wieder konfrontiert zu werden.
Wann habe ich begriffen, dass es ernst war?
Die erste Konfrontation mit meinem Krebs war ziemlich schräg. Ich wache auf nach der Koloskopie, im Hintergrund entspannende Musik, ich werde gefragt nach Tee oder Kaffee. Ob ich auch Plundergebäck will? Natürlich will ich, schließlich muss man vor der Koloskopie einen Tag lang fasten und den Darm komplett entleeren. Die Topfengolatsche ist sogar warm. Ausgezeichnet! Ich bin guter Dinge, völlig entspannt. Dann teilt mir der Arzt vorsichtig mit, dass die Koloskopie nicht durchgeführt werden konnte. Sie musste abgebrochen werden, weil das Instrument, das Endoskop, nicht in den Darm eingeführt werden konnte wegen einer Geschwulst. Ich müsste sofort ins Spital – Verdacht auf Darmverschluss. Das war Ende Jänner 2014.
Wenn ich das jetzt niederschreibe, durchlebe ich die Situation dramatischer als damals. Es war vermutlich das Narkotikum Propofol, das damals nach dem Aufwachen entspannend bis euphorisierend wirkte. Jedenfalls wollte ich nicht ins Krankenhaus, sondern nach Hause. Es war ein schöner Samstag, Sonnenschein – ich wollte unbedingt Beiträge schreiben, mit meiner Frau und meinen Töchtern reden, meinen Enkel sehen, die neue Situation einschätzen.
Wann habe ich begriffen, dass es ernst war, nicht irgendeine gutartige Geschwulst, sondern ein Krebs, der meinen Darm verstopft? Vermutlich erst im Spital. Der histologische Befund war eindeutig …
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