Salzburg: Edtstadler wird Landeshauptfrau, Schnöll Vizekanzler?

In Salzburg fand eine kleine Sensation statt. Für 13 Uhr am Donnerstag hatte Landeshauptmann Wilfried Haslauer, ÖVP, eine Erklärung angekündigt. Dass er darin seinen Rückzug als Landeshauptmann und Landesparteiobmann für Sommer verlautbaren wird, war bekannt. Als sein Nachfolger galt seit Langem der derzeitige Verkehrslandesrat Stefan Schnöll, für den sich sowohl Haslauer als auch die Landespartei mehrfach ausgesprochen hatten. Doch dann kam alles anders. Denn in einem radikalen Meinungswechsel wurde Noch-Verfassungsministerin Karoline Edtstadler als Nachfolgerin designiert. Anfang Juli soll sie Landeshauptfrau werden, Anfang Februar geschäftsführende Landesparteiobfrau.

Edtstadler hatte vor einigen Monaten angekündigt, nicht mehr als Ministerin zur Verfügung zu stehen und wieder in ihr Heimatbundesland Salzburg ziehen zu wollen. Seitdem wird darüber spekuliert, dass Edtstadler doch zu Höherem berufen wird, obwohl sie in der Salzburger ÖVP über keine Hausmacht verfügt und jede landespolitische Ambition verneinte. Allerdings fürchteten manche schwarzen Spitzenfunktionäre, der parteiintern zwar beliebte, aber etwas farblose Schnöll würde neben der populären FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek ins Hintertreffen geraten. Dazu äußerte Schnöll intern, lieber mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen.

Blaue Hürde

Eine Hürde hat Edtstadler allerdings noch zu nehmen. Zur Landeshauptfrau muss sie vom Salzburger Landtag gewählt werden. Marlene Svazek hat der ÖVP bisher allerdings nur zugesagt, Stefan Schnöll zum Landeshauptmann zu wählen.

Die FPÖ reagierte distanziert zum geplanten Wechsel an der Spitze des Landes. Die Absicht, Karoline Edtstadler zur Landeshauptfrau zu machen, sei kurzfristig und überraschend erfolgt, teilte Landesparteiobfrau Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek in einer Aussendung mit.

Stimmt die FPÖ zu, wird Salzburg in Zukunft von zwei Frauen an der Spitze regiert. Und bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2028 gibt es ein weibliches Duell um den Landeshauptfrau-Posten: Karoline Edtstadler gegen Marlene Svazek. Klar ist: Svazeks berechtigte Hoffnungen, selbst Landeshauptfrau zu werden, wurden durch Edtstadlers Antreten gedämpft.

Stefan Schnöll wird an der Gerüchtebörse als Vizekanzler und möglicher zukünftiger ÖVP-Bundesparteiobmann gehandelt. Tatsächlich bleibt er wohl als Landesrat (und zukünftiger Landeshauptfrau-Stellvertreter) in der Salzburger Landesregierung, vor allem auch aus privaten Gründen.