Stadthallenbad: Katastrophale Zustände vor Sanierung
Im Wiener Stadthallenbad herrschten bis zu der 2010 angelaufenen Generalsanierung und teils darüber hinaus katastrophale Zustände, die erst jetzt im Zuge eines Rechtsstreits zwischen der Wiener Stadthalle und dem als Generalplaner engagierten Architekten Georg Driendl publik werden.
So wurde ein einsturzgefährdeter, 15 Meter hoher Lüftungsturm auf dem Dach des Hallenbads erst im Frühjahr 2012 abgetragen. Laut einem Schriftsatz der Anwälte von Architekt Driendl vom Oktober 2013 sei der Turm jahrzehntelang nicht gewartet worden und hätte jederzeit auf den Gehsteig im Bereich des Vogelweidplatzes herunterfallen können. Es bestand sicherlich eine Gefahr für Leib und Leben. Die Geschäftsführerin des Stadthallenbads, Sandra Hofmann, bestätigt gegenüber profil die bedenkliche Situation: Sobald wir über die Gefahr informiert wurden, haben wir gehandelt.
Wie ein Prüfbericht des Linzer Instituts für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS) vom Dezember 2011 belegt, entsprach der Bodenbelag der Zuschauertribüne im Stadthallenbad knapp 40 Jahre lang nicht den brandschutzrechtlichen Vorgaben. Denn bereits ein Jahr nach der Eröffnung 1974 traten neue Brandschutzregeln in Kraft, die freilich nie umgesetzt wurden.
Laut dem Bericht eines Ziviltechnikbüros wurden Luftkanäle im Stadthallenbad seit der Inbetriebnahme 1974 niemals gereinigt. Dies hätte die Brandlast in den Leitungen erhöht und die Wirksamkeit von Brandschutzklappen beeinträchtigt.
Die Generalsanierung des von Roland Rainer entworfenen Stadthallenbads war 2010 begonnen worden. Das Bad soll in den kommenden Wochen mit dreijähriger Verspätung wieder eröffnet werden. Ursache und Kosten der Verzögerung stehen im Mittelpunkt des beim Wiener Handelsgericht anhängigen Rechtsstreits zwischen dem ehemaligen Generalplaner Georg Driendl und der Wiener Stadthalle.
(Red.)