St. Anton unter Corona-Quarantäne: "Werden nicht im Stich gelassen"
profil: Wie überraschend war es für Sie, dass St. Anton unter Quarantäne gestellt wurde? Helmut Mall: Total überraschend. Gestern gab es schon leichte Panik und wir wussten erst einmal nicht, wie wir das bewältigen sollten. Wir wurden erst kurz vor der Pressekonferenz der Regierung am Freitag vorgewarnt und hatten daher kaum Vorlaufzeit.
profil: Was halten Sie von der Maßnahme? Mall: Ich war schon seit Wochen skeptisch, dass wir weiterhin wöchentlich 200.000 Gäste nach Tirol geholt haben, dementsprechend bin ich von der Quarantäne voll überzeugt.
profil: Wie ist die Lage im Moment? Mall: Die Lage hat sich mittlerweile sehr beruhigt, es sind nur noch wenige Menschen auf der Straße. Einige Gäste, die gestern nicht abreisen konnten, tun das heute noch. Die Polizei hat uns sehr geholfen und auch die Zusammenarbeit mit dem Bund ist sehr gut. Sowohl der Kanzler als auch der Innenminister haben uns kontaktiert. Wir werden also nicht im Stich gelassen.
profil: Wie viele Coronavirus-Infektionen gibt es? Mall: Genaue Zahlen habe ich nicht, aber es werden wohl zwischen 25 und 30 sein (Anm.: In ganz Tirol sind 204 Infektionen bestätigt).
profil: Was ist nun noch zu tun, um die Quarantäne umzusetzen? Mall: Im Moment erheben wir, wie viele Menschen noch den Ort verlassen müssen. Wir haben drei Checkpoints, bei denen kontrolliert wird, dass nur noch Anrainer in den Ort kommen und im Endeffekt dann niemand mehr hinaus. Polizei und Bundesheer sind vor Ort. Unser Krisenstab trifft sich zwei Mal pro Tag und wir versuchen, die Bevölkerung so gut wie möglich zu informieren.
profil: Wie ist die Stimmung der Einwohner? Mall: Die Menschen sind ruhig und selbst mit der Quarantäne beschäftigt. Es gibt auch keine Hamsterkäufe.
profil: Wie geht es nun weiter? Mall: Laut Bescheid sind wir bis mindestens 28. März unter Quarantäne. Das kann natürlich verlängert werden, wir werden sehen. Unsere Geschäfte werden aber normal weiter beliefert, also werden wir auch weiterhin versorgt sein. Zusätzlich haben wir zahlreiche Hotels, die eigentlich bis jetzt Saison hatten, also verhungern werden wir nicht.