Stelzer für Impfpflicht
Am Dienstag forderte Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery eine weltweite Impfpflicht gegen Covid-19, sobald ein Impfstoff zugelassen wird. Impfverweigerer bezeichnete er als „Risiko für ihre Mitbürger“. Nun spricht sich mit Thomas Stelzer der erste österreichische Spitzenpolitiker dezidiert für eine solche Impfpflicht aus. „Wie viel Leid und welch schwerwiegende Folgen diese Krankheit ausgelöst hat, haben wir in den letzten Wochen sehen müssen. Ich bin daher für eine verpflichtende Impfung, sobald ein sicherer und ausreichend getesteter Impfstoff zugelassen wird“, sagt Oberösterreichs Landeshauptmann, Thomas Stelzer (ÖVP), zu profil. Stelzer ist derzeit auch Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz. Der Landeshauptmann geht zwar davon aus, „dass die Bereitschaft sich impfen zu lassen, ohnedies sehr hoch sein wird“. Allerdings müssen sich für eine Herdenimmunisierung 95 Prozent der Bevölkerung impfen lassen. Und die Zahl der Impfgegner und Impfskeptiker ist auch in Österreich zuletzt deutlich gestiegen.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober äußerte sich auf Anfrage nicht zu einer möglichen Impfpflicht. In Deutschland hat das Bundeskanzleramt indes klar gemacht: Eine Impfpflicht soll es nicht geben. Wer sich nicht impfen lasse, trage die Risiken selbst. Zuvor zeigte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder offen für eine Impfpflicht. Der Chef der Grünen, Robert Habeck, forderte sie als ultima ratio. Im besonders von der Pandemie getroffenen Italien trat Vize-Gesundheitsminister, Pierpaolo Sileri, die Debatte bereits Mitte April los. „Angesichts der Schäden, die das Virus angerichtet hat, müsste die Impfung gegen Covid-19 Pflicht sein. Wenn einmal Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs garantiert sind, müssten alle geimpft werden, so dass sich niemand mehr anstecken kann.“ Er war selbst am Coronavirus erkrankt und ist inzwischen genesen.