„Keine rassistische Motivation“

Harald ­Vilimsky: „Keine rassistische Motivation“

FPÖ. FPÖ-Generalsekretär Harald ­Vilimsky über den Fall Mölzer, ­kulturferne Immigranten und „die ­Mafia aus Osteuropa“

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Interview: Gernot Bauer

profil: Dass Sie jetzt alleiniger Spitzenkandidat bei der EU-Wahl sind, verdanken Sie letztlich David Alaba. Wie geht es Ihnen damit?
Harald Vilimsky: Das ist eine extreme Verkürzung. Ich bedaure es, dass Andreas Mölzer sich in eine Serie von Fehlern hineinmanövriert und daraufhin zurückgezogen hat. Aber das ist jetzt auch die Möglichkeit klarzustellen, dass die FPÖ keine rassistische Motivation hat und nicht daran denkt, einen David Alaba verächtlich zu machen.

profil: Man könnte sagen, es war für die FPÖ ein aufgelegter Elfmeter, und die Partei ist froh, weil sie Andreas Mölzer los ist.
Vilimsky: Das stimmt einfach nicht. Hätten wir ihn loswerden wollen, wäre er nicht Nummer eins auf der Liste gewesen.

profil: Auch Sie sind schon mit seltsamen Aussagen aufgefallen. Zum Beispiel haben Sie Türken, Araber und Schwarzafrikaner als „kulturfern“ bezeichnet. Ist kulturfern das gleiche wie kulturlos?
Vilimsky: Das ist eine dümmliche Interpretation. Faktum ist, dass die afrikanischen Kulturen allein schon geografisch weit von uns entfernt sind. Wenn man versucht, dafür ein Adjektiv zu finden, dann ist das eben kulturfern und heißt alles andere als kulturlos.

profil: Sie haben sich auch gegen Homosexualität als Asylgrund ausgesprochen. Warum?
Vilimsky: Von fünf Asylwerbern in Österreich haben vier keinen Asylgrund. Wenn ich Homosexualität als Asylgrund zulasse, habe ich eine Welle von Leuten, die alle angeben, deswegen verfolgt zu werden. Damit mache ich die nächste Tür für die internationalen Schlepperbanden auf.

profil: Es kann trotzdem bei einigen Asylwerbern die Wahrheit sein.
Vilimsky: Ja, aber in der Politik muss man eben Regeln machen, die für alle gelten. Wir haben eine Genfer Konvention, an die wir uns halten sollten.

profil: Ihr Parteiobmann verglich die EU jüngst mit der UdSSR. Teilen Sie seine Meinung?
Vilimsky: Die EU ist für mich ein höchst undemokratischer Verein, der den Banken und Konzernen viel Geld bringt.

profil: Warum wollen Sie dann EU-Abgeordneter werden?
Vilimsky: Weil ich überzeugter Europäer bin und dazu beitragen möchte, diesen Verein in die richtige Richtung zu drehen. In vielen Ländern wächst die Kritik. Wenn der Druck gegen diesen Zentralisierungskurs stark genug wird, müssen sich die Verantwortlichen etwas einfallen lassen.

profil: Was soll aus der EU denn Ihrer Meinung nach werden? Was ist Ihre Vision?
Vilimsky: Meine Vision wäre eine freundschaftliche Kooperation der Mitgliedstaaten auf Augenhöhe mit einem Maximum an Souveränität.

profil: Das würde praktisch die Auflösung der EU bedeuten.
Vilimsky: Überhaupt nicht. Wir hatten das seinerzeit mit der EG.

profil: Und was ist mit den EU-Verträgen?
Vilimsky: Im Idealfall würde ich eine Rückabwicklung machen, von Lissabon bis Maastricht.

profil: Schengen kann Ihnen auch nicht gefallen.
Vilimsky: Ich hätte kein Problem mit offenen Grenzen, wenn die organisierte Mafia aus Osteuropa nicht Diebstouren in Österreich veranstalten würde. Das Gleiche gilt für die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Beschlossen wurde das unter der Prämisse, dass sich die Volkswirtschaften annähern und ungefähr gleiche Wohlstandsniveaus erreicht werden. Das ist nicht passiert. Daher mein Vorschlag: Wir sollten die Arbeitnehmerfreizügigkeit so lange aussetzen, bis es gelingt, die Einkommens- und Wohlstandsniveaus anzugleichen.

profil: Wollen Sie immer noch EU-Abgeordneter werden und nebenbei Generalsekretär bleiben?
Vilimsky: Das war von vornherein so geplant und ist auch der Wunsch des Parteiobmanns.

profil: Das heißt, Sie werden dann im EU-Parlament sitzen und dort Aussendungen gegen die österreichische Regierung texten?
Vilimsky: Ob ich in Brüssel, Straßburg oder in Wien sitze, ist unerheblich.

+++ Andreas Mölzer im O-Ton über... +++

Foto: Monika Saulich für profil