Heinz-Christian Strache im April 2019

Strache wird Consulter

Bezirkshauptmannschaft Tulln stellte Strache Gewerbescheine für Public Relations und Unternehmensberatung aus. Wird die FPÖ sein erster Kunde?

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Was wird der Privatmann Heinz-Christian Strache beruflich in Zukunft machen? Aus seinem Traum, ein Comeback als Spitzenkandidat der FPÖ bei der Wiener Gemeinderatswahl im Herbst 2020 zu feiern, wird nichts mehr. Zu heftig waren die Auseinandersetzungen mit seinen ehemaligen blauen Parteifreunden um seine Frau Philippa, die Mittwoch ihr Nationalratsmandat annahm und von FPÖ-Obmann Norbert Hofer aus der Partei ausgeschlossen wurde.

Vom einst üppigen Familieneinkommen der Straches (19.000 Euro Vizekanzler-Gage, 9500 Euro für Philippas Leistungen als Social-Media-Beauftragte des FPÖ-Klubs, 2500 Euro Mietkostenzuschuss für das Haus bei Klosterneuburg, sonstiger Spesenersatz) bleibt derzeit nur Philippas Abgeordnetensalär in Höhe von 9000 Euro brutto.

Kein Wunder, dass sich Strache nach neuen Erwerbsmöglichkeiten umsieht. Im August hatte der gefallene FPÖ-Obmann angekündigt, ab Herbst bei einem Immobilienentwickler tätig sein zu wollen, sein Engagement allerdings kurz darauf wieder dementiert. Nun drängt es ihn laut profil-Recherchen ins Consulter-Business. Seit 24. September ist Strache Inhaber einer Gewerbeberechtigung als „Public-Relations-Berater“. Und seit 10. Oktober besitzt er die Gewerbeberechtigung zur „Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation“.

Beide Berechtigungen wurden von der Bezirkshauptmannschaft Tulln ausgestellt. Ein möglicher erster Kunde von Consulter Strache wäre: die FPÖ oder ihre Wiener Landespartei – falls die Lage doch wieder befriedet werden kann.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Sein journalistisches Motto: Mitwissen statt Herrschaftswissen.