Tal Silberstein in Rumänien zu Haft verurteilt
Mitten im Wahlkampf 2017 war eine Bombe geplatzt. Wie Recherchen von profil und der Tageszeitung "Die Presse" ergaben, hatte der von der SPÖ engagierte Wahlkampfberater Tal Silberstein ein eigenes Dirty Campaigning-Team zusammengestellt, um Facebook-Seiten gegen ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz zu organisieren. Eine Seite hieß "Die Wahrheit über Sebastian Kurz". Sie machte den Eindruck, aus FPÖ-nahen Kreisen zu stammen. Die Seite enthielt xenophobe und antisemitische Inhalte. Kurz wurde als Unterstützer von Migranten dargestellt sowie als Teil eines angeblichen Verschwörer-Netzwerkes um den Investor George Soros. Dadurch sollten FPÖ-nahe Wähler davon abgehalten werden, für den ÖVP-Spitzenkandidaten zu stimmen.
Nachdem das Dirty Campaigning durch den SPÖ-Berater aufgeflogen war, trat Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Georg Niedermühlbichler zurück. Die Arbeit mit Silberstein war schon Wochen zuvor beendet worden, nachdem dieser in Israel wegen einer anderen Affäre festgenommen worden war.
Es gab nie Nachweise, dass Niedermühlbichler und der damalige SPÖ-Spitzenkandidat, Kanzler Christian Kern, von Silbersteins Geheimoperation gewusst hatten. Eingeweiht war nur ein Mitarbeiter der SPÖ-Zentrale.
Entschied Silberstein die Wahlen 2017?
Die Enthüllungen zertrümmerten zwar den Wahlkampf der SPÖ, die aus der Defensive heraus kaum noch eigene Themen setzen konnte. Bei der Wahl am 15. Oktober 2017 kam es dennoch nicht zum Absturz. Zwar wurde die SPÖ wie prognostiziert hinter der ÖVP nur Zweiter, allerdings hielt Kern mit 27 Prozent das Ergebnis von 2013. Offenbar aus Solidarität und um einen Kanzler Kurz zu verhindern, stimmten viele frühere Grünen-Wähler für Kern. Die Folge: Die Grünen erreichten nur 3,8 Prozent und flogen aus dem Nationalrat.
Tal Silberstein wurde am Donnerstagabend vom Obersten Gericht in Rumänien hat nach einem jahrelangen Prozess um Grundstück-Schiebereien in Abwesenheit rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt. Silberstein hat sich zuletzt in Israel aufgehalten.
Lesen Sie hier zwei der damaligen Artikel des profil zur "Affäre Silberstein":