Teuerung: So kommen Sie aus der Schuldenfalle
Die Teuerung sorgt dafür, dass es immer mehr Menschen mit hohen Schulden gibt. Die Schuldenberatung gibt Tipps, wie man da wieder rauskommt.
Corona-Pandemie, Inflation und jetzt auch noch die Teuerung. Für Menschen mit kleinem Einkommen, in prekären Jobs oder ohne Arbeit hat sich die finanzielle Situation in den letzten Jahren nochmal verschärft. Hier sind vier Tipps gegen Überschuldung:
Kommen Sie in die Handlungsebene
Grundsätzlich ist es wichtig, dass man über seine finanzielle Situation Bescheid weiß und Spielräume und Optimierungsmöglichkeiten kennt, erklärt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der Schuldenberatung. Wie kann ich mein Haushaltsbudget optimieren, damit ich die Effekte der Teuerung ausgleichen kann? Habe ich alle mir zustehenden Beihilfen oder Befreiungen beantragt? Bin ich irgendwo doppelt versichert? Wie hoch sind die Einnahmen, wie hoch sind die Ausgaben? Zusätzlich zum Überblick ist es wichtig, ehrlich zu sich zu sein und Alarmsignale zu erkennen, dass das Konto dauerhaft im Minus ist. “Ein wichtiger Schritt ist es, in die Handlungsebene zu kommen”, sagt Mitterlehner.
Aufklärung leisten und Bewusstsein schaffen
Selbstreflexion ist wichtig. Man solle sich immer wieder die Frage stellen, wofür das Kaufen und Konsumieren steht. Bin ich nur einer Konsumverlockung erlegen, kaufe ich aus einem spontanen Gedanken, weil ich jemandem gefallen will oder einen anderen Frust kompensieren will? “Wenn man einmal zögert, einen Kaufklick zu machen, ist schon etwas gewonnen”, sagt Mitterlehner. Dabei kann eine einfache Regel helfen, die man für sich selbst definiert. Zum Beispiel: Spontankäufe über 50 Euro macht man nur nach einer Abkühlungsphase; man schläft zumindest ein Mal über die Kaufentscheidung oder konsultiert eine Person und spricht über den Kaufwunsch.
Finanzbildung beginnt im Kindergartenalter
Grundsätzlich gilt: Jeder junge Erwachsene soll in der Pflichtschule, also bis zur 9. Schulstufe, die Möglichkeit einer unabhängigen Finanzbildung bekommen. Man kann hier aber auch schon früher einsetzen - zum Beispiel im Kindergarten. Und da sind nicht nur pädagogische Einrichtungen gefordert, sondern auch die Erziehungsberechtigten. Kinder sollten wissen, was die Eltern verdienen, wieviel sich die Familie leisten kann und vor allem: Was kann man sich nicht leisten. Schon Kinder sollten wissen: Bei manchen Ausgaben gibt es ein Entweder-oder: “Kaufen wir uns als Familie die Spielkonsole oder fahren wir auf Urlaub?”, sagt Mitterlehner. In diesem Alter spielt auch das Taschengeld eine große Rolle, um das eigene Erfahrungswissen zu stärken, sagt Mitterlehner. “Es ist besser, einen Konsumfehler mit fünf Euro Taschengeld zu machen, als später mit 5000 Euro.”
Erstellen Sie eine Kostenaufstellung
Vorbeugend kann eine Kostenaufstellung sein, die bereits in Schulklassen gemacht wird. Mit den Jugendlichen wird durchgenommen, wie sie einmal ihr Leben gestalten wollen, wenn sie nicht mehr bei den Eltern wohnen. Wie groß soll die erste eigene Wohnung sein? Welche Streaming-Dienste abonniere ich, nutze ich das Fitnessstudio-Abonnement wirklich oder brauche ich die Spielkonsole? Dann rechnet man zusammen, was man eigentlich verdienen müsste, um sich das alles finanzieren zu können. “Die wenigsten Menschen können mit Anfang Zwanzig 3000 Euro Netto verdienen”, meint Mitterlehner.
Es ist besser, einen Konsumfehler mit fünf Euro Taschengeld zu machen, als später mit 5000 Euro.