Mensch des Jahres 2021

Thomas Schmids Handy ist profil-Mensch des Jahres 2021

Chats, Razzien, Rücktritte: Wie ein Mobiltelefon einen Bundeskanzler stürzte.

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Alle Jahre wieder wählt das profil den „Menschen des Jahres“. Für 2021 geht der Titel an: Das Handy von Thomas Schmid.

Das Apple iPhone XS Max des einstigen ÖBAG-Chefs war bei einer Hausdurchsuchung im November 2019 zusammen mit einem Backup-Netzwerkspeicher von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sichergestellt worden. Ab dem Frühjahr dieses Jahres wurden Zug um Zug (von Schmid vermeintlich gelöschte) Chatverläufe aus seinem Mobiltelefon öffentlich, was ein innenpolitisches Beben nach dem anderen auslöste und letztlich zum Rücktritt von Sebastian Kurz als Bundeskanzler führte.

Schmids Chats sind Zeitgeschichte, teils unterhaltsam, rundheraus verstörend. Sie zeugen von Arroganz und Niedertracht im engsten Umfeld von Kurz, von politischen Absprachen und Postenschacherei, dokumentieren die Demontage von Reinhold Mitterlehner als ÖVP-Parteichef und liefern Indizien für manipulierte Umfragen und gekaufte Medienberichterstattung.

Nur knapp geschlagen geben musste sich heuer Leonore Gewessler. Ihre Wahl hätte in der Redaktion einigen Zuspruch gehabt, online befragte Userinnen und User reihten die grüne Umweltministerin mehrheitlich an die Spitze.

profil vergibt die Auszeichnung in dieser Form seit 2008, sie geht an Persönlichkeiten (oder Phänomene), welche die vorangegangenen zwölf Monate entscheidend geprägt haben, im Guten wie im Schlechten. 2020 waren es die an der Entwicklung von Covid-Impfstoffen beteiligten WissenschafterInnen rund um den Globus, im Jahr davor die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg.

Die ausführliche profil-Titelgeschichte dazu lesen Sie schon heute, Samstag, ab 8.00 Uhr, digital in unserem E-Paper.

Michael   Nikbakhsh

Michael Nikbakhsh

war bis Dezember 2022 stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.