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Thunfische ohne echten Thunfisch

Von guten, bösen und leergeräumten Wörtern und Namen am Montagmorgen.

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Guten Morgen!

Es gibt Wörter und Namen von solch einrahmenswerter Schönheit und durchsonnter Pracht, dass allein deren Klang glücksselig macht. Zum Beispiel Feierabend und Fußball, Schulschluss und Sommerferien, Trump-Organization-Anklage und Charlize Theron. Daneben kursieren Begriffe und Eigennamen, die in der Lage wären, einen regelrechten Dunkelwolken-Hurrikan aufziehen zu lassen. Die jüngsten Exempel dieser Kategorie wären Inzidenz und Österreichs Emoji-Regierung, Aerosole und Andreas Hanger, der, fußballtechnisch gesprochen, bereits frisurentechnisch auf Dauerangriff eingestellte Catenaccio-Kapitän der Türkisen, ein Mann wie ein Massivholzschrank auf Rollen. 

Es muss, mit ein bisschen freihändiger Dialektik gedacht, zwischen Licht und Schatten, den Polen Hell und Dunkel, Gut und Böse aber noch etwas Drittes geben, das müssen selbst die ärgsten Pessimisten zugeben. Da trifft es sich gut, dass uns aus Übersee folgende Meldung erreicht: Die „New York Times“ kaufte in Los Angeles in unterschiedlichen Filialen der Schnellrestaurantkette Subway mehrere Sandwiches mit Thunfisch-Aufstrich und schickte diese an ein Lebensmittellabor. „In der Probe wurde keine Thunfisch-DNA gefunden. Daher lässt sich die Spezies nicht bestimmen“, zitierte die Zeitung das Untersuchungsergebnis. Subway wiederum vermeldete in Vorwärtsverteidigung, dass DNA-Untersuchungen keine zuverlässige Methode seien, um Thunfisch in Thunfisch nachzuweisen. „Was thun die da rein?“, empörte sich die „Bild“-Zeitung scheinheilig, selbst ein medialer Vakuumierer im Riesenformat.

Das leergeräumte Wort „Tuna-Sandwich“ wirft Fragen auf. Mit welchem Laborergebnis wäre zu rechnen, wenn die türkise Partei unter das Mikroskop käme? Fände sich in der Probe christlich-soziale DNA? Ließe sich, analog zum Thunfisch-Dilemma, die Spezies noch bestimmen? Schließlich: Wieviel Sebastian Kurz steckt in Sebastian Kurz?

Hanger, übernehmen Sie!

Einen schönen Montag ohne Wenn und Aber,

Wolfgang Paterno

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Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.