Twitter-Pingpong in der SPÖ: Rein in die Tasten, Genossen!
Die österliche Ruhe beginnt sich übers Land zu legen, selbst die Austria Presse Agentur sieht keine ereignisreiche Woche kommen. Der Winter kommt zurück.
Aber naturgemäß interessiert die österreichische Sozialdemokratie sich nicht für österliche Ruhe oder das Wetter. Sondern in letzter Zeit und vor allem auf Twitter für sich selbst. Ein kurzer Überblick:
Im profil-Interview sprach Christian Kern von seinem Anteil am Schlamassel und skizzierte in seiner letzten Antwort quasi einen Glaubensgrundsatz, um aus der Krise zu kommen:
„Von Bruno Kreisky ist der Grundsatz überliefert: Wir müssen sozialpolitisch links, wirtschaftspolitisch pragmatisch und sicherheitspolitisch rechts sein. Das war sein Erfolgsrezept. Das muss die SPÖ reanimieren.“
Glaubensfeste Sozialdemokraten begaben sich sogleich auf die Suche nach dem entsprechenden Zitat in den Kreisky-Werken. Andere deuteten darin eine Unterstützung Doskozils von Ex-Parteichef Kern. Sachdienliche Hinweise, wo das Zitat zu finden ist, werden angenommen.
Hans Peter Doskozil wiederum machte kryptische Anmerkungen in einem Presse-Interview über die Rolle von Christian Kern in seinem Team. Aber Klarheit gab es auch wirklich nicht. Die Kronen Zeitung sah sogar eine Doppelspitze Doskozil-Kern im Entstehen. Christian Kern wiederum betonte am Montag: "Ich strebe kein öffentliches Amt an."
Am Sonntagnachmittag ging Max Lercher, Ex-Bundgeschäftsführer unter Christian Kern, "all-in" und gab seine Unterstützung von Doskozil bekannt. Wenn es Doskozil nicht werde, war es das für ihn.
Darin sah wiederum Andreas Babler - auch ihn hatten wir das Wochenende im Interview - zu wenig Einigkeit und trat einen kleinen Twitter-Disput los.
Die Parteichefin heißt übrigens noch immer Pamela Rendi-Wagner, gratulierte wiederum Andreas Babler zu seinen mehr als 2000 Unterstützungserklärungen.
Das wiederum bewog die SPÖ-Experten dazu, hier eine Rückzugsvorbereitung zu erkennen. Garniert mit der Idee, Rendi-Wagner könne dann vielleicht als Spitzenkandidatin unter Parteichef Babler Bundeskanzlerin werden. Quasi deutsche Lösung. Irgendwie. Dort stellen die Sozialdemokraten den Bundeskanzler. Das sollte doch auch hier klappen.
Aus Tirol meldet sich Georg Dornauer zu Wort und kritisiert via Heute wiederum die Social-Media-Arbeit der Bundespartei. Diese begrüßte Neumitglieder mit provokanten Sujets. Dornauer würde das als Parteichef nicht zulassen - also in Tirol - und fordert eine Erklärung von der Bundespartei.
Wer überhaupt zur Mitgliederbefragung zugelassen ist, erfahren wir erst nächste Woche. Die Wahlkomission findet davor - siehe Ostern - noch keine Zeit und tagt erst nächsten Dienstag. Was genügend Zeit gibt für weitere Debatten.