Und wer war schuld?

Wer war schuld am Ersten Weltkrieg?

Titelgeschichte. Österreichs große Verantwortung für den Ersten Weltkrieg

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Die Stiche waren tief, und sie waren von allen Seiten geführt worden, viel Blut war geflossen. Die Indizien widersprachen einander, was die Antwort auf die Schuldfrage maßgeblich erschwerte. Am Ende war die Sache aber klar: Alle acht Beteiligten waren schuld – der eine etwas mehr, der andere etwas weniger.

So wie Inspektor Hercule Poirot in Agatha Christies gleichnamigem Roman den „Mord im Orient-Express“ klärt, versteht ein guter Teil des Publikums den Bestsellerautor Christopher Clark. Dem australischen Historiker ist mit seinem Oeuvre „Die Schlafwandler – wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ der Hit des Gedenkjahrs gelungen. Inzwischen ist das in London erschienene Buch in fünf Sprachen übersetzt (englisch, französisch, deutsch, italienisch, spanisch). Allein die deutsche Ausgabe verkaufte sich bereits eine Viertelmillion Mal – bemerkenswert für ein 900 Seiten starkes Sachbuch.

Mag sein, dass der deutschen und österreichischen Leserschaft Clarks Nachsicht gegenüber den im Vertrag von Versailles als Alleinschuldigen genannten Kaiserreichen in Europas Mitte besonders gefällt. Da kann der Autor noch so oft beteuern, es gehe ihm nicht um eine Entlastung von „Deutschland und seinen Verbündeten“ – im Gedenkjahr-Diskurs gilt Clarks den Mittelmächten gegenüber eher milde Arbeit als neuer Standard.
Sie ist allerdings wachsender Kritik ausgesetzt .

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