Wiener Kirche will islamistische Beschmierungen entfernen
Noch ist alles beim Alten am Antonsplatz. Sprüche wie „ Der Islam wird siegen mir dir oder ohne" oder „Bete, bevor es zu spät ist“ stehen rund um den Eingang der Kirche in Wien-Favoriten. Hinter den Kulissen ist aber einiges in Bewegung gekommen.
Es habe viele Rückmeldungen nach dem profil-Bericht gegeben, heißt es von der Pfarre. Viele Menschen hätten gesagt, es müsse etwas passieren. „Die Gemeindeleitung von St. Anton freut sich zu hören, dass es noch Leute gibt, denen die Antonskirche etwas bedeutet“, steht in einem Schreiben der Pfarre.
Da es eine Ziegelkirche sei, könne man nicht einfach die Schriftzüge übermalen. Es brauche eine teure Spezialreinigung. Aber: „Das Budget der Pfarre ist leider nur ein begrenztes. Damit nicht Nichts geschieht, haben die zuständigen Gremien der Pfarre bereits ein Spendenkonto eingerichtet.“ Sobald die benötigten 250.000 Euro beisammen sind, werde mit der Reinigung begonnen.
Vor einigen Wochen war man in der Pfarre weitaus weniger optimistisch. Ein Ehrenamtlicher Helfer meinte: „Es wäre viel zu teuer, das zu entfernen. Und vielleicht steht morgen wieder etwas da.“ Und er störte sich nicht sehr an den Sprüchen. „Mir ist es lieber die Jugendlichen haben einen Glauben als gar keinen.“ Vor der Coronapandemie habe es mehr Kontakt mit anderen Religionsgemeinschaften gegeben, auch mit der Moschee am Antonsplatz. Das sei in den letzten Jahren aber erlahmt, heißt es im Pfarrhaus.
ÖVP und FPÖ reagierten auf den profil-Artikel mit Presseaussendungen, auch die interreligiöse Dialoggruppe Favoriten meldete sich zu Wort. Für den Favoritner Dechant und Pfarrer am nahegelegenen Keplerplatz Matthias Felber sind die Schmierereien „respektlos und ärgerlich“, er nehme es aber gelassen. „Ich sehe das nicht als resignieren, ich reagiere und suche das Gespräch.“ Es gebe regelmäßige Diskussionen, Veranstaltungen und gemeinsame Gebete. „Die jetzige Situation ist auch eine Möglichkeit, dass Dialog entsteht, der etwas bewirken und bewegen kann.“