Zahlte die FPÖ bei der Hochzeit von Karin Kneissl mit?
Bilder einer privaten Hochzeitsfeier in der Südsteiermark gingen im August 2018 um die Welt: Die Braut war Österreichs damalige Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), zu Gast die Spitze der türkis-blauen Regierungsriege. Doch ein Überraschungsgast stellte die heimische Spitzenpolitik in den Schatten: Um 14 Uhr traf Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Hochzeit ein. Der Mann, der heute die Ukraine angreift, bat Österreichs Außenministerin auf ihrer Hochzeit zum Tanz. Sie nahm an und verbeugte sich. Ein Knicks, der in die Geschichte einging.
Interne FPÖ-Chats werfen nun, sechs Jahre später, eine neue Frage auf: Bezahlte die FPÖ Sicherheitskräfte für Kneissls Hochzeit? Bei den Freiheitlichen war es schließlich üblich - Stichwort Spesenaffäre und FPÖ-Graz -, dass die Grenzen zwischen Privatleben von Funktionären und Parteikasse verschwammen.
Am Morgen der Hochzeit meldete sich der damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache bei Harald Vilimsky. Vilimsky ist der blaue Spitzenkandidat bei der kommenden EU-Wahl. 2018 war er Generalsekretär der Freiheitlichen und so auch für die Finanzen der Partei verantwortlich. Strache dachte offenbar ein besonderes Hochzeitsgeschenk an:
Wurden die Kosten von der Partei getragen? Eine entsprechende Anfrage ließen Kneissl, Strache, Vilimsky und die FPÖ bisher unbeantwortet.
Die Dimension des Sicherheitsbedarfs war insgesamt deutlich größer: 120 Beamtinnen und Beamte der Landespolizeidirektion Steiermark sorgten dafür, dass die damalige Spitzenpolitikerin und ihre prominente Hochzeitsgesellschaft feiern konnten. Zusätzlich war die Spezialeinheit Cobra im Einsatz.
Den Großteil davon zahlte der Steuerzahler. Laut Innenministerium lagen die Gesamtkosten für die Sicherheit der Hochzeit bei 222.750 Euro.
Für die Ex-Ministerin hat sich das Fest noch aus einem anderen Grund bezahlt gemacht. Ihren Kontakt mit Russland hat sie nach ihrer politischen Karriere vertieft. Sie lebt mit ihren Pferden heute in St. Petersburg und verbreitet auf Telegram pro-russische Kriegspropaganda. Den autokratischen Machthaber Putin selbst bezeichnete sie kürzlich in einem Interview als „Gentleman”.