Zugehört – Jede Stimme zählt

Hier reden ganz normale Menschen, die sonst selten zu Wort kommen. Eine Serie zur Nationalratswahl. Diesmal mit Pensionistin Ingrid Hochauer.

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INGRID HOCHAUER

Kärnten ist eindeutig auf dem absteigenden Ast. Ich beobachte, dass ein Betrieb nach dem anderen zusperrt. Die Events am Wörthersee, die Kärnten einst berühmt gemacht haben, wurden gestoppt.

Ich fahre jeden Donnerstag nach Klagenfurt zum Wochenmarkt. Ich sehe, die Leute geben nicht mehr so viel Geld aus wie früher. Sie schauen auf den Preis, gute Qualität und teurere Produkte finden kaum noch Absatz. Der Kärntner Zukunftsfonds wurde aufgelöst - was niemand versteht, weil die Schulden zum Großteil schon abgegolten wurden und noch so viele Wertgegenstände zu verkaufen wären: Häuser in Klagenfurt, wunderbare Strandanlagen und Yachten in Mazedonien. Ich finde, wir Kärntner werden für etwas bestraft, wofür wir nichts können. Ich ärgere mich auch sehr, dass einem Toten alles umgehängt wird und alles nachgesagt werden darf. Jörg Haider wird für alles beschuldigt, und dabei hat er doch viel Gutes getan für Kärnten. Leider ist er von den Hypo-Experten nicht gut beraten worden.

Er hat vielen Leuten geholfen. Mir auch. Als einmal mitten in der Hochsaison bei meinem Nachbarn ein Steg gezimmert wurde und alle meine Gäste sofort abreisen wollten, hab ich in meiner Not in der Landesregierung angerufen. Der Haider war zufällig da, ich konnte sofort in sein Büro kommen. Er war sehr freundlich und sagte: "In einer Stunde ist die Baustelle geschlossen.“ So war es dann auch. Bei Leuten, die sich Sonderrechte herausnahmen, weil sie Geld haben, hat Haider immer eingegriffen. Er hätte es nie zugelassen, dass ein Abbruchbescheid nicht exekutiert wird - wie da drüben, bei meinem Nachbarn, einem bekannten Holzhändler. Schon im Frühjahr vorigen Jahres gab es den Abbruchbescheid, weil er ein Original Kärntner Haus abgerissen und stattdessen ein neues und größeres hingestellt hat. Das steht noch immer. Wir werden sehen, was diesen Herbst geschieht. Haider hat armen Leuten geholfen, seine Brieftasche aufgemacht, ein paar Hunderter gegeben, dass jemand seine Miete zahlen kann. So einen Politiker gibt es heute nicht mehr.

Ich werde diesmal Sebastian Kurz wählen. Ein junger Mann wird die Politik verändern. Er ist international anerkannt. Ich kriege das hautnah mit. Meine deutschen Gäste loben ihn über den grünen Klee. Christian Kern ist nicht unsympathisch, aber mir gefällt das Wendehalserische an ihm nicht. Zuerst war er gegen CETA und dann dafür. Auch bei den Flüchtlingen schwankt er so dahin. Er ist nicht standhaft.