Zweimal Apartheid und eine lange, lange Reise
Guten Morgen!
Kennen Sie das Schlagwort von der „Impf-Apartheid“? Wer über diesen eher drastischen Kampfbegriff nachdenkt, stellt fest, dass er in zwei völlig unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht wird – in ein- und derselben Corona-Krise. Einerseits drückt er häufig die Befürchtung aus, dass Impfunwillige immer mehr ausgegrenzt werden könnten. Andererseits wird in Entwicklungsländern mit „Impf-Apartheit“ gern der Missstand angeprangert, dass diese bisher kaum Impfungen bekommen haben, während sich der reiche Westen reichlich damit eingedeckt hat.
Im aktuellen profil befassen wir uns gleich mit beiden Aspekten der Impf-Apartheid. „Der Druck auf Impfverweigerer steigt enorm – besonders am Arbeitsmarkt“, konstatiert Innenpolitik-Redakteur Clemens Neuhold in seinem Artikel. Vom Sozial- und Gesundheitswesen über die Gastronomie bis hin zur Schauspielerei: Immer öfter verlangen Arbeitgeber von ihren Beschäftigten Impf-Nachweise. Und befinden sich damit auf arbeitsrechtlich erstaunlicherweise auf recht sicherem Terrain.
„Katastrophales moralisches Versagen“
Und dann die Entwicklungsländer. Während in Österreich inzwischen selbst Gesunde ihren Stich verpasst bekommen (der Autor dieser Zeilen zum Beispiel ist kommenden Dienstag dran), bleiben arme Gesellschaften komplett auf der Strecke. Von einem „katastrophalen moralischen Versagen“ spricht der Direktor der UN-Weltgesundheitsorganisation – und fordert die Aussetzung von Patentrechten für Produkten im Zusammenhang mit Corona weltweit, solange die Pandemie weiterwütet. Aber würde das wirklich mehr Impfungen bedeuten? Auch darauf findet sich die Antwort im neuen profil.
„Über rauhe Pfade zu den Sternen“
Weil die Welt glücklicherweise nicht nur aus Corona besteht, sei hier noch ein weiterer Artikel empfohlen, der wahrlich weit, weit davon wegführt.
Wissenschaftsredakteurin Franziska Dzugan befasst sich in der dieswöchigen Cover-Story mit der alten Frage, ob Außerirdische existieren – und mit einem neuen UFO-Bericht, der gerade in den USA für Furore sorgt. Im Artikel finden sich viele faszinierende Details. Zum Beispiel die Episode, dass die NASA im Jahr 1977 zwei Goldene Schallplatten ins All schoss. Etwaige Aliens sollten solcherart eine Art Basis-Lehrgang über die menschliche Zivilisation erhalten. Auf den Platten finden sich unter anderem Grußworte des damaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim, Musikstücke und alle möglichen – durchaus unkonventionellen – Geräusche (eine Auflistung findet sich hier). Da wären etwa Hundebellen, Worte in der Sprache der afrikanischen San-Ethnie und ein Morsegerät, das ein Zitat des altrömischen Philosophen Seneca klopft („Per aspera ad astra“, dt. „Über rauhe Pfade zu den Sternen“). Die Raumschiffe mit dieser sorgsam ausgewählten Botschaft sind bis heute auf ihrem Weg. In den Jahr 2012 und 2018 erreichten sie als erst menschengemachte Vehikel den interstellaren Raum (übrigens ohne bis dato jemanden getroffen zu haben). Derzeit schwirren sie im äußeren Sonnensystem herum. Auf dieser NASA-Website lässt sich ihr Flug live mitverfolgen. Ich sagte doch, diese Geschichte führt weit weg von Corona.
Ihr
Joseph Gepp
PS: Hat Ihnen die Morgenpost gefallen? Dann melden Sie sich jetzt an, um Ihren Werktag mit aktuellen Themen und Hintergründen aus der profil-Redaktion zu starten: