13 Fragen zur finanziellen Sicherheit

Das Gefühl der finanziellen Sicherheit ist vielschichtig und lässt sich nur bedingt durch Finanzprodukte erreichen. Portfolio hat 13 Fragen gestellt und Antworten darauf gefunden.

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1. Gibt Geld Sicherheit?

"Prinzipiell ja“, sagt Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler von der Universität Wien, „zumal wir gelernt haben, dass man mit Geld viele Bedürfnisse befriedigen kann.“ Motto: Cash is King. Doch die Sparsamkeit der Österreicher hat unter der langen Zinsphase entlang der Nulllinie gelitten. Es wird weniger gespart. „Dabei kann Sparen ein Gefühl der Autonomie und Sicherheit vermitteln. Man fühlt sich für die Zukunft besser gerüstet“, betont Kirchler. Mit etwas Geld auf der Seite schätzt sich der Mensch weniger abhängig von Eltern, dem Partner, dem Arbeitgeber, dem Staat. „Das schöne Gefühl, Geld zu haben, ist nicht so intensiv wie das Scheißgefühl, keines zu haben.“ Dieses Zitat des deutschen Schriftstellers und Filmregisseurs Herbert Achternbusch bringt die Essenz aktueller Geld-Studien auf den Punkt. Wer liquide ist, wird so manche schwierige Situation leichter bewältigen. Denn ohne akutes Finanzproblem hat man zumindest eine Sorge weniger. Eine Studie der Universitäten British Columbia und Michigan State aus 2015 zeigt, dass es zwar keinen Zusammenhang zwischen viel Geld und täglichen Glücksgefühlen gibt, sehr wohl aber zwischen wenig Geld und Kummer. Geldsorgen belasten, verunsichern Menschen, nicht zuletzt deshalb, weil sie ihre Handlungsfähigkeit einschränken. Wissenschaftliche Untersuchungen, die Geldgefühle quantifizieren, konzentrierten sich bisher auf die Zufriedenheit, die Geld bringt: Mit einem sicheren Einkommen steigt die Zufriedenheit, allerdings schleift sich dieser Effekt bei einem Nettoeinkommen von circa 5000 Euro pro Monat ein. Mehr Geld macht also nicht zufriedener.

Sicherheit in Finanzfragen hängt unmittelbar mit dem Vertrauen in die eigene Geldkompetenz zusammen. Deshalb setzen etwa Workshops für Jugendliche genau hier an: „Es geht uns darum, dass junge Menschen lernen, ihr Geld zu steuern und nicht von ihm gesteuert zu werden“, sagt Katharina Norden von Three Coins. Das Gefühl der finanziellen Sicherheit ist vielschichtig und lässt sich deshalb nur bedingt durch Finanzprodukte erreichen. Denn kraft seiner starken Symbolik dient Geld auch als Projektionsfläche für alle möglichen Problemlagen. So kommt es, dass selbst wohlhabende Menschen Geldnöte quälen, die sie zum Berater führen. „Oft plagen sie diffuse Ängste, Erworbenes wieder zu verlieren und mit weniger auskommen zu müssen“, sagt der renommierte Geldcoach Matthias Gerald Florian.

Letztlich unterliegen auch Geldangelegenheiten Moden. In Expertenkreisen sind zurzeit Minimalismus und Rückkehr zum Wesentlichen angesagt. „Das meiste kann weg!“, titelte gar die deutsche „Bild“-Zeitung. Finanzpuristen vertreten die Ansicht, dass ein Mensch im Wesentlichen nur drei Produkte braucht: ein Girokonto, eine Haftpflichtversicherung und ein Sparkonto. Ein erfrischender Ansatz, der als Korrektiv des Getrommels der Finanzbranche zweifellos Berechtigung hat. Doch letztlich gilt wohl auch hier: So wenig wie möglich, aber nicht weniger.

2. Selbstständig oder angestellt – was ist sicherer?

So viel ist sicher: Die Österreicher bevorzugen die Sicherheit einer Anstellung. Im ersten Quartal waren rund 3,7 Millionen unselbstständig erwerbstätig und 462.700 selbstständig. „In Sachen sozialer Sicherheit bietet der Wohlfahrtsstaat einen klaren Vorteil für Unselbstständige“, sagt Hubert Eichmann vom forba-Institut. Hinzu kommt die Planungssicherheit der Einkünfte und der zu erwartenden Pension. „Rechtlich sind Angestellte sicherer unterwegs“, sagt Arbeitsrechtler Wolfgang Kapek von der internationalen Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing und listet die Vorteile auf: „Schutzgesetze, bezahlter Urlaub, Ansprüche auf Sozialversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeitslosengeld.“ Lediglich oben, in den Chefetagen, steigt das Haftungsrisiko. Kapek: „Ein Vorstand oder Geschäftsführer eines großen Unternehmens kann relativ schnell haften.“

Beim Thema Jobsicherheit wird die Beurteilung der Sicherheitslage schwieriger: „Bei Jobverlust stehen Arbeitnehmer plötzlich mit null da. Sie kommen in der Regel unschuldig zum Handkuss und können dies kaum beeinflussen.“ Zwar federt der Anspruch auf Arbeitslosengeld das Gröbste ab, doch nach Ablauf der Kündigungsfrist ist der Job weg. Selbstständige sind es indes gewohnt, außerhalb der Komfortzone tätig zu sein. Verliert ein Unternehmer einen Auftrag, hat er zwar einen Einkommensverlust. Das bedeutet aber nicht automatisch den Totalverlust von Arbeit und Einkünften. Unternehmer haben es zudem selbst in der in der Hand, Verluste abzufedern.

Was in der Statistik und politischen Wahrnehmung nicht vorkommt, sind Erwerbsformen, die zwischen den Polen selbstständig und unselbstständig liegen. Das sind zum einen die sogenannten Scheinselbstständigen, die als freie Mitarbeiter einem Unternehmen auf Honorarbasis zuliefern, ohne angestellt zu sein. „Es gibt aber auch die Scheinunselbstständigkeit“, betont Eichmann. Darunter fallen vorwiegend in Projekten arbeitende Hochqualifizierte wie Wissenschafter, Softwareentwickler, Consulter oder Medienschaffende, die zwar oft angestellt sind, aber eben nur für die Dauer des Projekts. „Sie müssen selbst dafür sorgen, dass immer wieder neue Aufträge hereinkommen“, sagt Eichmann. Ist das Konzept vom sicheren Job unter Bedingungen der Digitalisierung und Automatisierung überhaupt noch zeitgemäß? „Zukunftsszenarien einer Welt, der die Arbeit ausgeht, halte ich für einen Mythos und Angstmache“, betont Eichmann. Damit spricht er die oft zitierte Oxford-Studie von Carl Benedikt Frey und Michael Osborne an, wonach bis 2050 fast die Hälfte aller US-Jobs überflüssig werden. Eichmann: „Dass heißt aber nicht, dass es kein Problem gibt.“

Die Essenz österreichischer Studien und Expertenmeinungen zur Zukunft der Arbeit lautet: Die Digitalisierung werde, wenn auch in geringerem Ausmaß, mittelfristig mehr Jobs vernichten, als neue schaffen. Für Hilfs- und Sachbearbeiter wird es eng. „Hingegen werden Berufe, wo man mit Menschen zu tun hat, auch künftig gebraucht“, sagt Eichmann. Als Faustregel gilt: Bildung, Kreativität und Flexibilität sind der beste Schutz gegen die automatisierte Konkurrenz. Rechtsanwalt Kapek, Experte für die Themen Employment 4.0 und Arbeitsrecht 4.0, fasst es so zusammen: „Heute ist die persönliche Absicherung Unselbstständiger eindeutig besser. Doch mit Blick in die Zukunft sage ich: Selbstständige wird es immer geben.“

3. Wie groß soll der Notgroschen sein?

Die klassische Regel lautet: Man lege drei Monatsgehälter auf die hohe Kante – und zwar so, dass man im Notfall schnell an das Geld herankommt. Wer ein besonders hohes Sicherheitsbedürfnis hat, kann bis zu sechs Monatsgehälter als eiserne Reserve ansparen. Alles, was darüber hinausgeht, sollte nicht nur geparkt, sondern veranlagt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt auf ein Sparbuch mit Zinsbindung oder legt in sicheren Papieren wie etwa Bundesschätzen an. Das Motto: Besser schlecht verzinste Ersparnisse als gar keine. Denn auch vorsichtige Sparbuchsparer lassen sich mitunter auf Risiken ein. Bei Angeboten aus dem Internet mit klingenden Namen wie „Weltsparen“ oder „Globales Sparen“ sollten vom Zinstief frustrierte Kleinanleger lieber zwei Mal nachrechnen, ob sie für einen Zinsvorteil von 0,3 Prozent das Risiko einer exotischen Bankverbindung eingehen wollen, warnen Konsumentenschützer.

4. Verleiten Kreditkarten zu unüberlegtem Konsum?

Sie sind der Schrecken an der Supermarktkassa, vor allem die, die es genau haben: Doch Bargeldzahler konsumieren bewusster und behalten den Überblick über ihre Ausgaben. Studien zeigen: Je abstrakter das Zahlungsmittel, desto leichter trennt man sich von seinem Geld. Bares herzugeben, schmerzt mehr, als einen Code einzutippen, eine Karte oder das Handy über einen Sensor zu halten.

5. Muss ich privat für die Pension vorsorgen?

Die Frage lautet korrekt formuliert: Kann ich privat für die Pension vorsorgen? Denn Vorsorge muss man sich erst einmal leisten können. Es bringt nichts, sich Geld in mageren Erwerbsjahren vom Mund abzusparen, um für ein besseres Leben im Alter vorzusorgen. Wer weniger als 900 Euro netto verdient, wird auch mit der staatlichen Mindestrente über die Runden kommen. Und selbst für jene, die ein wenig mehr verdienen, ist die private Pensionsvorsorge eine Herkulesaufgabe im Verzichtüben. Um es später vielleicht einmal besser zu haben, muss muss ein verhältnismäßig großer Teil des Nettoeinkommens weggelegt und ein Verlust an Lebensqualität in Kauf genommen werden.

Die private Vorsorge ist laut Experten eine individuelle Angelegenheit. Die Botschaften der Versicherungen schaltet der mündige Konsument am besten stumm und rechnet selbst nach. „Gerade beim Thema Pensionslücke wird in der Beratung viel Schindluder getrieben“, behauptet Christian Prantner von der Arbeiterkammer (AK). Grundsätzlich gilt: Die beste Vorsorge ist, schuldenfrei in Pension zu gehen. Deshalb soll Vorsorge nicht auf Pump finanziert und auch das Konto nicht dafür überzogen werden. Und: Spekulative Anlageformen eignen sich naturgemäß nicht zur Altersvorsorge.

Produkte wie die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge primär deshalb zu besparen, um einen Steuervorteil zu haben, ist laut Experten das falsche Motiv und rechnet sich, wenn überhaupt, nur für Besserverdiener, die die Höchstbemessung ausnutzen. Und selbst das Paradeprodukt, die private Rentenversicherung, hat einen Schönheitsfehler: „Das zahlt sich nur dann aus, wenn man überdurchschnittlich alt wird“, sagt Prantner.

6. Er- oder Ablebensversicherung?

Lebensversicherungen als Pensionsvorsorge sind Konsumentenschützern ein Dorn im Auge, denn die Kosten sind hoch, die Renditen hingegen gering. „Bei der Lebensversicherung ist Kostenbewusstsein das Um und Auf“, sagt Christian Prantner von der Arbeiterkammer. Das spricht sich allerdings nur langsam bis zu den Sparern durch. Neun Millionen Verträge (inklusive Ablebensversicherung) wurden im Vorjahr gezählt. Mit der klassischen Lebensversicherung, einer Kombination aus Er- und Ablebensversicherung, kauft der Kunde zwei Dinge in einem: Versicherung und Vorsorge – und dafür bezahlt er auch. „Dieses Kombiprodukt halten wir nicht für sinnvoll“, sagt Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Es ist ein Irrglaube vieler Versicherungsnehmer, dass ihre 100 Euro Monatsprämie zu 100 Prozent veranlagt werden. Demnach wäre der Versicherungsschutz kostenlos. Das ist er nicht: Tatsächlich drücken Abschlusskosten, Risikoaufschläge und Verwaltungskosten auf den Ertrag. Niedrige Kapitalmarktzinsen haben dem Garantiezins des Produkttyps ein Ende bereitet. Maximal 0,5 Prozent auf den Sparanteil bedeutet, dass die garantierten Versicherungssummen unter dem Strich geringer sein können als die einbezahlten Prämien. Geht es in erster Linie um die finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen im Todesfall, kommt eine reine Ablebensversicherung deutlich günstiger. Wobei auch hier ein Vergleich der Angebote lohnt.

7. Kredit oder nicht?

Schulden sind ein Risiko. Finanzfundamentalisten lassen deshalb nur für eine einzige Sache die Aufnahme eines Kredits durchgehen: für die Wohnraumfinanzierung, zumal die wenigsten sich eine Wohnung oder ein Haus ohne Finanzierung leisten können und den Schulden zumindest der Wert einer Immobilie gegenübersteht. Nicht alle Experten sehen die Kreditfrage aber dermaßen streng: „Die Regel lautet, dass die Anschaffung, für die ich den Kredit aufnehme, länger hält, als man den Kredit abzahlt“, sagt Lausecker. Kurz: Wärmepumpe ja, Urlaubsreise nein. „Der Mensch diskontiert, was in der Zukunft liegt“, betont Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler. Man will die Belohnung jetzt und unterschätzt die Kosten, die in Zukunft auf einen warten. Das ist vor allem für Geringverdiener hochriskant. Deshalb sind Sofort-Konsumkredite, die etwa vor Weihnachten auf Teufel komm raus verkauft werden, Schuldnerberatern ein Dorn im Auge. Diese Angebote können bonitätsschwache Kreditnehmer direkt in die Zahlungsunfähigkeit führen.

8. Ist es sicherer, mehr als eine Bankverbindung zu haben?

"Es kann sinnvoll sein, etwa das Sparbuch bei einer anderen Bank als das Girokonto zu haben, um nicht zu abhängig von einem Institut zu sein“, sagt Bern Lausecker vom VKI. Mehrere Girokonten braucht der Durchschnittsbürger aber nicht, vor allem dann nicht, wenn diese Spesen verursachen. Für Firmen wird es ab einer gewissen Größe notwendig sein, Geschäftsverbindungen zu mehreren Banken zu haben, um das Risiko aufzuteilen.

9. Kann man sich auf seinen Bankberater verlassen?

Es ist das Recht, aber auch die Pflicht des Konsumenten, Angebote zu vergleichen. Der Kunde ist gut beraten, hin und wieder zu überprüfen, was ihm seine Bank so verrechnet, Konditionen zu verglichen und neu zu verhandeln. Das Gebot des Gegenangebots gilt insbesondere für Unternehmer: „Unbedingt eine zweite Meinung einholen. Das dient der eigenen Sicherheit und besseren Orientierung“, sagt Andrea Eder, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Unico. Bei Finanzierungen sollte man allerdings nicht nur auf die Zinsen, sondern auch auf die Nebengeräusche achten. Darunter fallen Gebühren, Besicherungen, bei Unternehmensfinanzierungen zudem Anforderungen ans Reporting. Genügt der Bank die Jahresbilanz oder will sie quartalsweise Saldenlisten und die Planrechnung sehen?

10. Sicherheit durch Versicherung?

Versichern beruhigt vielleicht, doch richtig versichert zu sein, ist eine Kunst. Viele Verträge decken sinnlose oder auch die falschen Risiken ab. Als sich der Versicherungstechniker Ralf Widtmann einmal die Zeit nahm, seine eigene Haushaltsversicherung zu studieren, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Ein Schaden am Aquarium war inkludiert. Er hatte keines. Insgesamt war die Deckung etwa im Brandfall zu niedrig. Im Zuge der erfolglosen Suche nach einer unabhängigen Risikobewertung kam ihm die Geschäftsidee zu riskine. Herzstück des Wiener Start-ups riskine ist ein Onlinetool, das sich auf der Website des Vereins für Konsumenteninformation findet. Es bietet Interessierten einen Risiko-Check auf der Basis eines persönlichen Profils und Einkommens. „Versicherungen berechnen Preise anhand ihrer Risikoeinschätzung. Der Kunde erfährt aber nichts über die Parameter der Bewertung und muss glauben, was ihm der Berater sagt“, so Widtmann.

Der Risiko-Check soll mehr Transparenz ins Versicherungsgeschäft bringen. Er liefert eine datenbasierte Erstanalyse, welche Versicherungen sinnvoll sein könnten, bevor der Kunde mit dem Berater spricht. Fakt ist: Sicherheit ist teuer. Wollte sich ein 36jähriger Österreicher mit einem Bruttogehalt von 3500 Euro (2362 netto) rundum versichern – Vorsorge inklusive –, kostet ihn das rund 850 Euro pro Monat, rechnet Widtmann vor. So viel Sicherheit werden sich die wenigsten leisten wollen. Deshalb gilt: Gezielt versichern, Prioritäten setzen, Risiko sachlich einschätzen: „Das Auto des Österreichers ist tendenziell überversichert, Berufsunfähigkeit aber unterversichert“, sagt Widtmann.

11. Finger weg von Fremdwährungen?

Unbedingt. Wobei der in Österreich einst beliebte Fremdwährungskredit ein Auslaufmodell ist. Dieser sei zu riskant für Privatpersonen, befand die Finanzmarktaufsicht 2008 und stoppte die Neuvergabe. Seither wurde das aushaftende Volumen stark reduziert, doch aktuell sind noch immer mehr als 80.000 Haushalte mit einem Gesamtvolumen von rund 20 Milliarden Euro in Schweizer Franken finanziert. In den 1990er- und der ersten Hälfte der Nullerjahre lag der Fremdwährungskredit im Trend. Wer bis zur Finanzkrise keinen hatte, war quasi von gestern. Doch seit 2008 hat der Franken gegenüber dem Euro um rund 50 Prozent aufgewertet, aus 100.000 Euro Schulden wurden bis zu 150.000 Euro. Zwar hat der Euro gegenüber dem Franken zuletzt etwas zugelegt, doch an der grundsätzlichen Warnung ändert das nichts.

12. Immobilien, eine sichere Geldanlage?

Immobilienbesitz sei werthaltig, schütze vor Inflation und werfe Erträge durch Vermietung ab. Leider stimmt das nicht ganz: Eine Wohnung in Wien und anderen Ballungszentren eignet sich zur Werterhaltung, aber nicht zur Cashcow. In eine Immobilie zu investieren, ist wirtschaftlich durchdacht, wenn sie vom Käufer selbst genutzt wird. „Habe ich meine Wohnung bis zum Pensionsantritt abbezahlt und danach niedrige Fixkosten, ist das sinnvoll“, sagt Bernd Lausecker vom VKI. Als reines Investment, etwa in eine Vorsorgewohnung, die vermietet wird, bleibt nach Abzug von Nebenkosten und Versteuerung wenig übrig.

13. Ist ein Überziehungsrahmen verzichtbar?

"Ja. Ich lebe seit 15 Jahren ohne“, sagt Bernd Lausecker vom VKI. Kontoüberschreitung kommt teuer. Der Überziehungsrahmen sollte, wenn überhaupt, nur kurzfristig genutzt werden. Ein gedecktes Konto ist nicht zuletzt deshalb sicherer, weil Banken immer wieder Überziehungsrahmen streichen oder kürzen – etwa, wenn sich die Bonität des Kontoinhabers verschlechtert. Dessen ungeachtet überzieht ein Drittel der Österreicher das Konto regelmäßig. Für sie ist oberste Priorität, einen vernünftigen Sollzinssatz für Überziehungen zu verhandeln. Und da lohnt sich ein Vergleich: Aktuell verrechnen Banken zwischen rund 7 und 13,5 Prozent. AK-Experte Prantner: „Seit Jahren sind Zinsen auf Rekordtief, mit Ausnahme der Überziehungszinsen. Fazit: Kontoüberziehung als Dauerzustand ist ein extrem teurer Kredit.“ Wer das nicht binnen sechs Monaten ausgleichen kann, sollte sich überlegen, auf einen Privatkredit umzuschulden.