#brodnig: Ruf mich nicht an!
Wir haben viele neue Tools gefunden, um das Telefonieren zu vermeiden, und senden stattdessen E-Mails, WhatsApp-, Facebook-Messenger-, Signal-, Threema-Nachrichten, Direct Messages auf Twitter oder die gute alte SMS. Aber ist das Geschriebene wirklich besser als ein Gespräch? Im amerikanischen Magazin „The Atlantic“ erklärte die Journalistin Amanda Mull, dass sie selbst wieder lieber auf das Telefon setzt. Eines der besten Argumente für Anrufe sei, dass man sich Zeit erspart: Statt tagelang E-Mails darüber auszutauschen, wo man sich am Dienstagabend trifft, ist es oft effizienter, schnell anzurufen.
Rede und Antwort
Nur offensichtlich wollen viele Menschen nicht telefonieren. Amerikaner unter 50 versenden zum Beispiel eher eine SMS, als anzurufen, ergab eine Gallup-Umfrage schon vor fünf Jahren. Meine Erklärung ist, dass viele Menschen Anrufe aufdringlich finden: Man muss live Rede und Antwort stehen, Telefonate sind wesentlich intensiver und unmittelbarer als Kurznachrichten.
„Möchtest du telefonieren?“
Es fühlt sich oft weniger aufdringlich an, jemandem eine Kurznachricht zu senden. Aber machen wir uns nichts vor: Wir verschwenden alle unglaublich viel Zeit mit dem Hin- und Hergeschreibe. Auch geht bei Textnachrichten vieles verloren. Man hört die Stimme des anderen nicht, man hört nicht, wie es der Person am anderen Ende der Leitung gerade geht. In meinen Augen hat Amanda Mull recht, das Telefonat ist oft das potentere Medium. Eine gute Lösung ist übrigens, kurz eine Nachricht zu schreiben und vorzufühlen: „Möchtest du telefonieren?“ Wer wirklich eine Aversion vor dem Telefonat hat, soll davon verschont bleiben. Nur für alle anderen gilt: Bitte ruft mich an!
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