Neue Alben: Flut, Anna Katt
Flut: Nachtschicht (Problembär Records)
Ein alter Angeberspruch besagt, wer sich an die 1980er-Jahre noch erinnern kann, war definitiv nicht dabei. Schön, dass die Oberösterreicher von Flut zu jung sind, um ihre frischen Songs mit zu viel Achtziger-Nostalgie zu überladen. Dennoch erinnert die "Nachtschicht", die Debüt-EP der fünf mittlerweile in Wien ansässigen Musiker, an die Zeit von schmalzigem Synthiepop, grellem Neonlicht und viel zu langen Nächten. Musikalisch bewegen sich die fünf Songs, die auf so vielversprechende Titel wie „Linz bei Nacht“ und „Splitter aus Glas“ hören, gekonnt zwischen sphärischen Elektrohadern, Roboterstimmen und Stadionrock-Versatzstücken. Auf „Nachtschicht“ lässt die Band musikalische Gute-Nacht-Geschichten entstehen, Räuber- und Gendarmgeschichten – Fernsehkrimis für das Ohr. Mit dieser Band möchte man sich die Nacht um die Ohren schlagen.
Anna Katt: Till en vän (Winterland)
Lust auf gefühlsame Musik für Herz und Seele? Wie ein Gutteil aller Spotify-Abonnenten könnte man einfach zu Ed Sheeran scrollen. Mit gefühlten 20 Singles hat sich der rothaarige Junge aus der englischen Provinz zurzeit in den Top 10 einbetoniert. Man kann aber auch einfach zu heimischer Musik greifen. Anna Katt ist der Name einer dreiköpfigen Band aus Linz. Sängerin Christina Lindberg, aus Südschweden stammend, singt auf „Till en vän“ (Für einen Freund) in Begleitung zweier Gitarren von Erwartungen, Enttäuschungen und Freundschaften, also vom Leben. Dabei changiert Lindberg auf den zehn Songs zwischen Englisch und Schwedisch und lässt ihre balladeske Stimme von den Gitarren tragen. Dabei ist „Till en vän“ weder kitschig noch unnötig versponnen – Anna Katt macht schnörkellose Musik für Herz, Hirn und Seele. Ihr braucht Melancholie? hier bekommt ihr sie.