Moral und Trump: Aus der Redaktion
Versetzen Sie sich – mit klarem Verstand und nüchternem Magen – bitte kurz in folgende vertrackte Situation: Ein außer Kontrolle geratener Zug rast auf fünf nichts ahnende Gleisarbeiter zu. Sie selbst stehen in sicherer Entfernung an einem Hebel, mit dem Sie eine Weiche betätigen können. Dadurch wird der Zug auf ein Nebengleis manövriert, auf dem weniger Menschen stehen. Welche (in jedem Fall tödliche) Entscheidung treffen Sie? Und warum treffen Sie genau diese Entscheidung und nicht vielmehr die andere? Das sogenannte Trolley-Dilemma ist ein Gedankenspiel, das in der Wissenschaft vielfach und unterschiedlich perfid variiert wurde. Allen denkbaren Optionen liegen Wertvorstellungen zugrunde, die unter dem Oberbegriff „Moral“ gebündelt werden. Doch was genau ist Moral eigentlich? Woher kommt und wofür brauchen wir sie? War ihre Definition zu allen Zeiten und in allen Kulturen dieselbe? Handelt es sich um ein genuin menschliches Phänomen, oder findet es sich auch im Tierreich? Diesen ebenso existenziellen wie komplexen Fragen gehen Till Hein und Alwin Schönberger (im Bild oben) in der aktuellen Titelgeschichte auf den Grund. Im profil-Interview erklärt der renommierte Verhaltensforscher Michael Tomasello, warum Moral älter ist als Religion und was wir von Donald Trump lernen können.
Experimentelle Herausforderung
Womit wir umstandslos in der Weltpolitik gelandet wären, in der momentan (und wohl noch für längere Zeit) kein Weg an Trump vorbeiführt. Auch Martin Staudinger und Robert Treichler stellen sich einer experimentellen Herausforderung: Sie rekapitulieren die Nachrichten der vergangenen Woche aus zwei divergenten Blickwinkeln – jenem der von Trump und Konsorten verteufelten „Mainstream-Medien“ und jenem des Online-Sprachrohrs der neuen amerikanischen Rechten, Breitbart News. Wir verraten nicht zu viel, wenn wir von einem höchst aufschlussreichen Ergebnis sprechen.
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