Ist Sebastian Kurz nicht zu jung für sein Amt?

Die Weltlage ist verwirrend. Wie schaffen wir es, uns entspannt über strittige Probleme der Zeit zu unterhalten? Ein profil-Guide, Teil 5.

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Ist Bundeskanzler Sebastian Kurz mit 31 Jahren nicht zu jung für sein Amt? Was soll die Frage? Im Jahr 2018 darf das Alter einer Person - genauso wenig wie das Geschlecht, die sexuelle Orientierung, die Religion - kein Maßstab für die Eignung zu einem politischen Amt sein. Andernfalls wäre ja auch die Frage zulässig, ob Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht zu alt oder Infrastrukturminister Norbert Hofer zu gehandicapt ist.

Dann sollte man diese Frage besser nicht stellen? In einer Demokratie ist jede Frage zulässig. Sie wurde allerdings bereits final beantwortet - durch den denkbar berufensten Experten: den Wähler. Bei der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 machten die Österreicher Sebastian Kurz zur Nummer 1. Eine relative Mehrheit von 31,5 Prozent hat also kein Problem mit seinem Alter. Und in einer Demokratie werden Streitfragen nun mal von der Mehrheit entschieden.

Aber kann nicht auch eine Mehrheit irren? Natürlich. Aber die Frage nach dem Alter des Kanzlers stellt ja wohl auf seine politische Erfahrung ab. Davon hat er genug: Bevor Kurz Kanzler wurde, war er mehrere Jahre lang Außenminister und Staatssekretär. Und in der Innenpolitik treibt er sich seit über zehn Jahren herum. Allerdings bietet die Bundesverfassung einen Hinweis darauf, dass die Gründerväter unserer Republik Lebenserfahrung schon auch für ein Spitzenamt als notwendig erachteten. Artikel 60 B-VG legt das Mindestalter des Bundespräsidenten mit 35 Jahren fest - was auch nicht gerade reif ist und selbst unter dem Durchschnittsalter der Teilnehmer von Dinner-Partys liegen dürfte.

Sagen Sie: "Die nächste Obmann-Debatte kommt bestimmt."

Sagen Sie nicht: "Live fast die young."

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