215.000 Privatkonkursanträge wurden von 1995 bis 2023 in Österreich gestellt
Allein im Jahr 2023 wurden etwa 8000 Verfahren eröffnet, wobei die durchschnittliche Schuldenhöhe pro Verfahren bei circa 104.000 Euro lag. Bis Ende der 2000er-Jahre stieg die Zahl der Anträge stetig an. Seither kam es zu verschiedenen Schwankungen, insbesondere in Verbindung mit Reformen des Privatkonkurses und wirtschaftlichen Veränderungen wie der Teuerungskrise.
Seit 1995 ermöglicht der Privatkonkurs in Österreich eine Streichung der (restlichen) Schulden und damit einen finanziellen Neustart, sofern der oder die Schuldner:in bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Diese Voraussetzungen sowie die Wartezeit bis zur Entschuldung wurden immer wieder reformiert. Tendenziell ist es für Schuldner:innen im Lauf der Zeit etwas leichter geworden, einen Privatkonkurs abzuwickeln. Das zeigt sich beispielsweise in einem deutlichen Anstieg der eröffneten Verfahren nach einer größeren Reform im Jahr 2017.
Zahltag
Am Zahltag erklären Expertinnen und Experten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) eine Zahl, die für die österreichische Wirtschaft von Bedeutung ist.
Und das ist gut so. Eine einfache und schnelle Restschuldbefreiung kann einerseits dazu beitragen, negative Begleiteffekte von hoher Verschuldung und Rückzahlungsproblemen zu reduzieren. Und das wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus – die physische und die psychische. Andererseits zeigen internationale Studien, dass ein leichterer Zugang zum Privatkonkurs durch das höhere Ausfallsrisiko die Kreditzinsen am Markt erhöhen kann.
Grundsätzlich sind Männer häufiger von Privatkonkursen betroffen als Frauen. Auf sie entfallen fast zwei Drittel aller Konkurse. Auch der Anteil der unter 25-Jährigen stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht an – von 4,7 auf 6,3 Prozent. Zu den häufigsten Gründen zählen der unsachgemäße Umgang mit Geld und mangelnde Finanzbildung, Einkommensverluste und ehemalige Selbstständigkeit.