Karl-Heinz Grasser

profil zitiert aus Anklageschrift im Fall Buwog/Grasser

Staatsanwaltschaft will 166 Zeugen laden, darunter einen Toten.

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profil zitiert in seiner aktuellen Ausgabe aus der dem Magazin vollständig vorliegenden (nicht rechtskräftigen) Anklageschrift im Fall Buwog/Grasser gegen 16 Beschuldigte. Demnach will die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft 166 teils sehr prominente Zeugen laden, darunter Hannes Androsch, Gerhard Randa, Guido Schmidt-Chiari, Julius Meinl, Franz Dobusch, Klaus Luger, Erhard Schaschl und Alfred Finz. Laut Anklageschrift wollten die Beschuldigten Karl-Heinz Grasser, Ernst Karl Plech, Walter Meischberger und Peter Hochegger im Wege eines im Jahr 2000 gefassten „Tatplans“ an „Verkaufsprozessen, Privatisierungen oder Auftragsvergaben der Republik Österreich“ partizipieren, was im Falle der Buwog-Privatisierung 2004 und der Causa Terminal Tower 2006 auch geschehen sei.

825 Seiten Anklageschrift

"Gemäß dem beschriebenen Tatplan sorgte Mag. Karl-Heinz Grasser bei beiden Projekten durch gezielte Einflussnahmen auf den Verfahrensablauf dafür, dass er nach Zusage der von ihm geforderten Bestechungszahlungen die gewünschte parteiliche Entscheidung treffen konnte“, heißt es in der Anklage. In weiterer Folge sollten „die geforderten Bestechungszahlungen über die zum Zwecke der Verschleierung geschaffenen, möglichst weitverzweigten Strukturen zwischen Mag. Karl-Heinz Grasser, Ing. Walter Meischberger, KR Ernst Plech und Dr. Peter Hochegger aufgeteilt werden.“ Wenngleich die 825 Seiten umfassende Anklageschrift keinen Beweis erbringt, dass Grasser jemals Bestechungsgeld annahm, so knüpft die WKStA doch eine lange Indizienkette. So etwa in Zusammenhang mit Barabhebungen vom notorischen Liechtensteiner Konto „Walter“ (dieses gehörte offiziell Meischberger) und Zahlungseingängen auf Grassers österreichischen Privatkonten.