Anstieg der russischen Importe nach Österreich
Diese Steigerung in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt, dass die Energiepreise die Außenhandelsentwicklung zuletzt sehr stark bestimmt haben. Außerdem verdeutlicht sie die starke Abhängigkeit Österreichs von Russland bei den fossilen Brennstoffen – und hier vor allem beim Gas.
Diese Warenimporte sind nominell – das heißt, in Preisen ausgedrückt – sehr stark gestiegen. Real, also wenn man sich die reinen Mengen ansieht, ist aber ein Rückgang von 43 Prozent zu verzeichnen. Das heißt, wir haben zwar weniger importiert, aber mehr dafür bezahlt. Diese Dynamik bei den Energiepreisen wirkt sich sehr stark auf die gesamte Handelsbilanz aus. Das Handelsbilanzdefizit mit 4,6 Prozent des BIP erreicht einen Tiefstand wie zuletzt Mitte der 1990er-Jahre. Als Indikator für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit ist die Leistungsbilanz aber noch bedeutender. Aufgrund des starken Wachstums im Tourismus war diese positiv, das heißt, sie konnte die Dynamik bei den hohen Energiepreisen etwas ausgleichen.
Insgesamt ist Russland für Österreichs Außenhandel zwar von geringer Bedeutung. Doch die Abhängigkeit bei den fossilen Energieträgern birgt für Österreich ein Versorgungsrisiko und macht die heimische Wirtschaft verwundbar. So importierte Österreich 2021 29 Prozent aller Brennstoffe aus Russland. Im Dezember 2022 betrug der russische Anteil aller Erdgasimporte 71 Prozent. Das ist aufgrund der langfristigen Verträge der OMV wenig überraschend und wird sich in den nächsten Jahren auch nicht verbessern. Um Österreichs Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten, wäre es wichtig, die Lieferländer besser zu diversifizieren und keine so starke Abhängigkeit von einzelnen Staaten zuzulassen. Von enormer Bedeutung ist auch, den Ausbau erneuerbarer Energieträger im Inland voranzutreiben, weil dadurch naturgemäß die Abhängigkeit von anderen Ländern reduziert werden kann.