Benko: "Krone"-Prinz auf der Erbse
In die neue Rolle muss er sich wohl erst einfinden: Mit seinem Einstieg bei der WAZ Ausland Holding (welche 50 Prozent an der "Kronen Zeitung" und 49 Prozent am "Kurier" hält) wurde René Benko zum Medienunternehmer. Der Deal sorgte für Aufsehen. Durchaus mehr, als ihm selbst wohl lieb war. Und so schickte er seine Anwälte los, die verhindern sollten, dass eine Begebenheit aus seiner beruflichen Laufbahn erneut Gegenstand der Berichterstattung wird. Redaktionen in Österreich und Deutschland erreichte ein Schreiben, dass man die Thematisierung derselben als rechtswidrig erachte. Das ist freilich eine ziemlich unverhohlene Drohung und zeigt deutlich, was von Benkos Medienverständnis zu halten ist.
Prinzipiell stehen in solchen Causen die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und das Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegenüber. Dies bedarf einer sorgfältigen Abwägung.
profil hat sich auf Empfehlung seines Medienanwalts Hubert Simon dazu entschlossen, nicht darüber zu berichten. Und wird das auch weiterhin so halten. Auch deswegen, weil es in ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit durchaus einander widersprechende Urteile gibt. Andere Medien, wie etwa "Der Spiegel" oder "Falter", entschieden sich für eine Berichterstattung . Sei es aus Unwissenheit über die Rechtslage, aus einem bewussten Verstoß dagegen oder schlicht, weil man zu einer anderen Rechtsmeinung gelangt war. "Der Spiegel" schreibt etwa dezidiert, man werde "die Entscheidung, wenn erforderlich, wegen seiner grundsätzlichen Bedeutung durch alle Instanzen verteidigen". Wer Recht behält, das entscheiden letztlich die Gerichte.
Benko wäre aber schlecht beraten, würde er nun tatsächlich den Klagsweg beschreiten. Damit hält er das ihm lästige Thema bloß weiterhin am Köcheln. Außerdem: Es ist auch keine Charakterschwäche, zu seinem Leben zu stehen.