Benkos Bankrott: Wie Signa vor dem Totalzusammenbruch bewahrt werden soll
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Es ist ein Absturz, wie ihn Österreich seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Vor nicht allzu langer Zeit noch buhlten die Spitzen der Republik um die Gunst des Tiroler Immobilien-Tycoons René Benko. Ex-Kanzler verdingten sich in seinem Signa-Imperium für Millionen-Gagen. Milliardenschwere Investoren scharten sich in trauter Eintracht um ihn, um mithilfe seines legendären Riechers für spektakuläre Deals noch reicher zu werden. Vom einstigen Wirtschafts-Wunderkind zum „Mann des Jahres 2018“ im Wirtschaftsmagazin „Trend“ gereift, stand Benko über den Dingen. Auch im wahrsten Sinne des Wortes: im obersten Stock seines eigenen Wolkenkratzers in New York, dem legendären Chrysler Building, einem der berühmtesten Gebäude der Welt. Krisen schienen einfach an ihm abzuperlen. Nichts konnte ihm etwas anhaben. Doch jetzt ist alles anders.
ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer wollte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch nicht einmal mehr den Namen „Benko“ in den Mund nehmen. Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer hat wegen seiner hohen Beratungshonorare Erklärungsbedarf. Ex-ÖVP-Regierungschef Sebastian Kurz muss angesichts der Turbulenzen in der Signa-Gruppe zittern, ob seiner Firma ein Millionen-Honorar aus dem heurigen Jahr überhaupt noch vollständig ausbezahlt wird. Die Konterfeis der honorigen Persönlichkeiten, die im höchstkarätigen Beirat der Signa Holding versammelt waren, sind Anfang der Woche von der Internetseite des Unternehmens verschwunden. Milliardäre wie der Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner schwenkten offen auf Konfrontationskurs um.
Nun geht es nicht mehr um die Frage, welches Mega-Projekt als nächstes angegangen wird oder ob sich der Immobilien-Investor Benko auch noch zum erfolgreichen Kaufhaus-König adeln kann. Die neuen Herausforderungen bestehen darin, Geldgebern klar zu machen, warum sie freiwillig auf 70 Prozent ihrer Forderungen verzichten sollen – und Käufer für alles zu finden, was für den Systemerhalt des Signa-Imperiums nicht unbedingt lebensnotwendig ist. Dem Vernehmen nach ganz oben auf der Liste: ein Jet samt Pilot. Was jetzt läuft, kann nur noch als verzweifelter Rettungsversuch bezeichnet werden. Ein Rettungsversuch mit ungewissem Ausgang.
Größte Pleite Österreichs
Es war in den frühen Morgenstunden am Mittwoch, 29. November 2023, als nichts mehr ging – als Gesellschafter und Management den endgültigen Entschluss fassen mussten, nun doch Insolvenz anzumelden. Die Signa Holding GmbH – so etwas wie die zentrale Beteiligungsfirma in der Immobilien- und Handelsgruppe – ist pleite und mit 4,94 Milliarden Euro massiv überschuldet. Kurz nach elf Uhr langt beim Wiener Handelsgericht der Antrag auf die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung ein. Gemessen an den Verbindlichkeiten ist es die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.
Es ist nicht die erste Insolvenz im weit verzweigten Signa-Imperium und es könnten weitere, potenziell noch spektakulärere folgen. Im Insolvenzantrag gibt man – profil-Informationen zufolge – den schlechten Entwicklungen im Handel, den höheren Zinsen und dem schwierigen Umfeld in der Immobranche die Schuld an Signas Zahlungsschwierigkeiten. Ganz so einfach ist es allerdings nicht.
Wieso ist Signa insolvent?
Der Name „Signa“ steht für ein Geschäftsmodell dessen Zeit vorbei ist: Jahrelang hat René Benko sein außergewöhnliches Verkaufstalent in Milliarden schweres Betongold verwandelt. Die Unternehmensgruppe lieh sich günstig Geld und investierte in immer größere und opulentere Immobilien. Möglich war das wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Die Bewertungen der mittels Krediten und Investorengelder gekauften und entwickelten Immobilien stiegen rasant an. Diese Rechnung geht jetzt aber nicht mehr auf. Die Zinsen sind gestiegen, die Baukosten in den vergangenen zwei Jahren explodiert. Gleichzeitig blieben die Einnahmen aus Mieten, Verkäufen und aus der Handelssparte unter den Erwartungen. Kapitalpuffer, um diese Krise abzufedern, wurden nicht zur Genüge aufgebaut, und so fehlte irgendwann das Geld an allen Ecken und Enden.
Dass man nun die Signa Holding GmbH, also das Mutterschiff der Signa, in die eigenverwaltete Sanierung schickt, ist ein letzter Versuch, die Gruppe vor dem unkontrollierten Totalausfall zu bewahren. Denn die besonders wertvollen Assets von Signa, die Luxusimmobilien und die Handelssparte, gehören nicht der Signa Holding, sondern deren Beteiligungen. Dort ist die Insolvenz noch nicht angekommen – und die Signa-Verantwortlichen setzen alles daran, dass es nicht soweit kommt. Wenn etwas vermieden werden soll, dann ein Abverkauf zu Schleuderpreisen.
Verschachteltes Firmenkonstrukt
Der vom Gericht eingesetzte Sanierungsverwalter Christof Stapf wird es jedenfalls nicht leicht haben, Ordnung in das weit verschachtelte Firmenkonstrukt zu bringen und binnen drei Monaten – so lange haben Management und Sanierer Zeit dafür – die verwertbare Insolvenzmasse zu identifizieren. Die Signa Holding bietet ihren Gläubigern an, 30 Prozent der Forderungen innerhalb von zwei Jahren zu bedienen. Dies soll offenbar durch eine geordnete Restrukturierung und einen möglichst sorgsam vorgenommenen Teilverkauf im Bereich der großen Beteiligungsfirmen erfolgen.
Firmenunterlagen zufolge, die profil einsehen konnte, stehen vor allem drei Beteiligungen im Fokus: die Signa-Handelssparte, zu der etwa die Galeria/Kaufhof in Deutschland gehört, die Signa Development, die auf Bau, Entwicklung und anschließenden Verkauf von Immobilien spezialisiert ist, und das eigentliche Schmuckstück der Gruppe – die Signa Prime Selection. Dort sind die Prachtimmobilien wie das „Goldene Quartier“ und das Luxushotel Park Hyatt in Wien, der Elbtower in Hamburg oder die „Alte Akademie“ in München gebündelt. Aus diesen Bereichen soll offenbar das nötige Kleingeld zur Bedienung der angestrebten 30-Prozent-Quote kommen – in absoluten Zahlen rund 1,5 Milliarden Euro.
Zittern um Jobs
In Deutschland zittern jetzt jedenfalls tausende Galeria-Mitarbeiter – zum wiederholten Mal – um ihre Jobs. Denn die Handelssparte der Signa könnte ganzheitlich der Restrukturierung zum Opfer fallen, wie zu hören ist. Die Geschäfte laufen ohnehin viel schlechter als erhofft. Sollte es dort zu einer Abwicklung kommen, wäre es die dritte Galeria-Pleite in weniger als vier Jahren, der Schaden für die deutschen Steuerzahler belief sich zuletzt bereits auf 600 Millionen Euro.
Zittern muss man aber auch bei der Signa Prime Selection. Eine 200 Millionen Euro schwere Anleihe wird dieser Tage fällig. Offenbar hat man bereits damit begonnen, das Familiensilber zu Geld zu machen: profil-Recherchen zufolge trennte sich Signa zuletzt sogar von Anteilen am prestigeträchtigen „Goldenen Quartier“ in Wien – jenes Projekt, das René Benko einst nachhaltig in die oberste Liga des Immobilien-Business katapulierte.
Diese Zeiten sind vorbei. Nun stehen die Arbeiten an einigen Signa-Baustellen still, und auch die deutsche Signa Real Estate Management Germany musste Insolvenz anmelden, weil von der Mutter Signa Prime kein Geld mehr floss. Eine profil-Anfrage zur Fälligkeit der Anleihe, den Auswirkungen der Holding-Pleite auf die Signa Prime und nach dem Fortbestand der Gesellschaft ließ Signa bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Wer ist von der Pleite betroffen?
273 Namen von Personen und Firmen finden sich auf der Gläubigerliste der Signa Holding, die profil vorliegt. Demnach schuldet die Signa Holding nicht nur den Wiener Linien, den ÖBB und der „GIS Gebühren Infoservice“ Geld, sondern auch der Erste Group, der Siemens AG und 16 anderen Signa-Gesellschaften. Signa-Beiratsmitglied Alfred Gusenbauer findet sich sowohl als Person als auch mit seiner Firma Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH auf der Gläubiger-Liste.
Nicht darauf zu finden ist hingegen Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz und seine „SK Management“. Wie das Magazin „News“ berichtete, soll er für die Vermittlung von Investorengeldern in der Höhe von 100 Millionen Euro rund 2,5 Millionen Euro Provision verrechnet haben. Laut „Kurier“ schuldet ihm Signa davon noch 1,5 Millionen Euro. profil wollte von der SK Management wissen, an welche Signa-Gesellschaft genau die Provision verrechnet wurde und zu welchem Zeitpunkt. Eine konkrete Antwort blieb bis Redaktionsschluss aus. Ein Sprecher bestätigte lediglich, „dass es 2023 einen Auftrag der Signa an die SK Management gegeben hat und dafür ein Honorar in Rechnung gestellt wurde, wovon der Großteil nicht beglichen wurde“.
Detail am Rande: Auch die millionenschweren Berater-Honorare könnten dem Vernehmen nach zu einer Streitfrage im Sanierungsverfahren werden. Dann nämlich, wenn es darum geht, welche Leistung hier eigentlich verrechnet wurde und ob sie das Geld wert war. Oder ob man das Geld, im Sinne der anderen Gläubiger, nicht doch lieber im Unternehmen lassen hätte sollen.
Banken warten ab
Was die Insolvenz der Signa Holding für Banken im In- und Ausland bedeutet, ist derzeit noch völlig unklar. Signa soll insgesamt mit mehr als zwei Milliarden Euro bei den österreichischen Großbanken in der Kreide stehen – darunter die Raiffeisen Bank International (RBI) mit 750 Millionen, die UniCredit Bank Austria mit 600 Millionen, die Raiffeisenlandesbanken Niederösterreich/Wien und Oberösterreich mit je 280 beziehungsweise 150 Millionen sowie die Erste Group mit kolportierten 40 Millionen Euro. Die Kreditinstitute wollen das mit Verweis auf das Bankgeheimnis nicht kommentieren oder bestätigen. In Deutschland sollen sich die Schulden sogar auf insgesamt rund zwanzig Milliarden Euro belaufen, heißt es aus Aufsichtskreisen gegenüber profil. Diese Kredite hat allerdings nicht die jetzt insolvente Signa Holding aufgenommen, die gemessen an der Prime oder Development vergleichsweise geringe 150 Millionen Euro an Bankenkrediten verbüchert hat.
„Niemand will, dass die Signa unkontrolliert krachen geht, auch die Banken nicht“, sagt ein Insider. Also halte man auch beim Fälligstellen von Krediten vorerst still, bis Ordnung und etwas Ruhe im Sanierungsprozess herrscht. Die meisten Kredite dürften mittels Immobilien gut besichert sein. Ein –unwahrscheinlicher – Totalausfall wäre zwar schmerzhaft, aber verkraftbar.
Was macht Benko?
Was kann René Benko verkraften? Der Investor hat seit Jahren keine im Firmenbuch vermerkte relevante Funktion in der Signa-Gruppe. Er war bis zuletzt Vorsitzender des Beirates der Holding, ein Gremium ohne gesellschaftsrechtlich verankerte operative Aufgaben. Dass er dennoch als eine Art Mastermind so etwas wie faktischer Geschäftsführer der Signa gewesen wäre, wurde immer bestritten. Gut möglich, dass diese Frage im Zuge der Insolvenz nun noch einmal eingehender behandelt wird. Im Insolvenzantrag ist ganz vage die Rede von einem möglichen Investor, der sich mit zusätzlichem Kapital beteiligen könnte. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um René Benko selbst handeln. Eine Anfrage an Signa und Benko blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Was seine Vermögensverhältnisse anbelangt, ist Benko ein Phantom. Soweit bisher bekannt, gehört ihm offiziell gar nichts. profil konnte bei umfangreichen Recherchen keine einzige Immobilie entdecken, bei der Benko persönlich als Eigentümer aufscheint. Offenbar verfügt jeder österreichische Einfamilienhausbesitzer über ein größeres Liegenschaftsvermögen als der Tiroler Immobilientycoon. Oder doch nicht.
Junger Stifter
René Benko ist nämlich Stifter mehrerer Privatstiftungen im In- und Ausland. Dort ist allem Anschein nach das Familienvermögen gebunkert. Und soweit dieses nicht nur aus Beteiligungen an Signa-Gesellschaften besteht, welche zuletzt deutlich an Wert verloren haben dürften, ist dieses Vermögen wohl bestens geschützt. Ein Zugriff auf Privatstiftungen durch Dritte ist schwierig und nur in Ausnahmefällen möglich. Gleichzeitig handelt es sich – mit Blick auf das Stiftungsvermögen – um weitgehend undurchsichtige Konstrukte. Stiftungen müssen keine Jahresabschlüsse veröffentlichen.
Angesichts Benkos jahrzehntelanger Erfahrung mit Stiftungskonstruktionen ist davon auszugehen, dass er die Vorteile dieses Systems kennt und nützt. Die erste Privatstiftung errichtete er – soweit bekannt – bereits 2001 im zarten Unternehmeralter von 24 Jahren. Damals hieß diese Stiftung noch „René Benko Privatstiftung“, später wurde sie in „Familie Benko Privatstiftung“ umbenannt.
Die „Familie Benko Privatstiftung“ spielt in der aktuellen Insolvenz eine wichtige Rolle. Laut „Firmencompass“ ist sie mit 10,1 Prozent direkt an der Signa Holding beteiligt. Darüber hinaus hält die Stiftung über ein verschachteltes Zwischenkonstrukt im Wege der „Supraholding GmbH & Co KG“, weitere 54,9 Prozent an der Signa Holding. Benkos Interessen in Bezug auf das angestrebte Sanierungsverfahren dürften vermutlich also über diese Beteiligungsschiene zum Tragen kommen. profil-Informationen zufolge wird im Insolvenzantrag darauf verwiesen, dass von dritter Seite eine rechtsverbindliche Garantieerklärung vorliege, einen allfälligen Fortführungsverlust abzudecken. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um Garantien aus der Eigentümersphäre Benkos handeln.
Beteiligung am „Fabios“
Als zweites zentrales Stiftungs-Vehikel fungiert die Ende 2006 von Benko gegründete „Laura Privatstiftung“. Als Co-Stifterin scheint – wie auch bei der „Familie Benko Privatstiftung“ – übrigens die Mutter des Immobilientycoons auf. Von der „Laura Privatstiftung“ führt ein mehrstufiger Beteiligungsweg unter anderem zur „Signa Prime Selection AG“, in der die wertvollsten Immobilien der Signa-Gruppe liegen.
Der „Laura Privatstiftung“ gehört übrigens auch ein 7,4-prozentiger Anteil an der „Fabio Restaurationsbeteiligungs- und -betriebs GmbH“, welche das sagenumwobene Luxus-Restaurant „Fabios“ in der Wiener Innenstadt betreibt. Berichten zufolge dürften sich mehrere Eigentümer des Lokals bis vor Kurzem nach außen hin durch eine Treuhandfirma vertreten lassen haben. Ende Juni 2023 trat diese dann formell die Anteile ab – unter anderem an René Benko. Plötzlich schien der Immobilien-Tycoon, der gesellschaftsrechtlich sonst gerne im Hintergrund bleibt, persönlich als Mitbesitzer im Firmenbuch auf. Schon zwei Monate später trat Benko seine 7,4 Prozent allerdings an die „Laura Privatstiftung“ ab.
Signa in Benko-Villa eingemietet
Über Zwischenfirmen gehört der „Laura Privatstiftung“ auch eine Villa in Innsbruck, die der offizielle Hauptwohnsitz von René Benko ist und in der er auch tatsächlich wohnen soll. Bemerkenswert scheint, dass diese Liegenschaft seit Kurzem mit einem Pfandrecht belastet ist. profil-Recherchen zufolge lieh die Liechtensteinische Landesbank (Österreich) der unmittelbaren Besitzgesellschaft per Kreditvertrag vom 6. Juli 2023 satte 15 Millionen Euro.
Diese Gesellschaft findet sich auch in der Gläubiger-Liste der Signa Holding. Letztere soll laut profil-Recherchen in Benkos Hauptwohnsitz eingemietet sein. Angeblich, weil Benko in der Villa auch ein Büro und Repräsentationsräumlichkeiten hat. Fest steht: Im Dezember 2021 wurde ein sogenannter Bestandvertrag geschlossen. Diese Vertragsbeziehung ist ein Beispiel für die von außen kaum durchschaubare Verwobenheit zwischen Benko, seinen Stiftungen und der Signa-Gruppe, die sich auf verschiedensten Ebenen entwickelt hat.
Schwer zu durchblicken ist auch eine weitere Stiftung Benkos: die „INGBE Stiftung“ in Liechtenstein. Bei diesem 2014 gegründeten Vehikel scheint Benkos Mutter als Hauptstifterin auf, der Immobilienunternehmer als Nebenstifter. Im Rahmen der Signa-Insolvenz wird wohl auch der Frage nachgegangen, welche Rolle die diversen Stiftungen genau spielen, ob weitere Vehikel existieren und ob diese Haftungen zu tragen haben. Gerüchteweise existiert noch eine vierte Stiftung – ebenfalls in Liechtenstein, die treuhändisch verwaltet wird. Eine Anfrage zu seinen Stiftungen ließ Benko bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Neue Firmen in Luxemburg
Am 12. Februar 2024 soll die Gläubigerversammlung stattfinden, in der über die Annahme des Sanierungsplans entschieden wird. Bis dahin wartet viel Arbeit auf den Sanierungsverwalter: „Sich einen Überblick über Hunderte Beteiligungen zu verschaffen gleicht angesichts der Komplexität einem Husarenritt“, meint Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer beim Gläubigerschutzverband Creditreform.
Die Komplexität hat in jüngster Vergangenheit nicht abgenommen. profil-Recherchen zufolge wurden noch vor wenigen Tagen in Luxemburg neue Firmen gegründet. Diese heißen unter anderem „SIGNA Prime Asset Invest S.C.S“, „SIGNA Prime Swiss Beteiligung S.C.S.“ oder „SPS Immobilienprojekte Italien Beteiligung S.C.S.“. Die Namen deuten darauf hin, dass die Firmen zu einer Bündelung von Assets gedacht sein und im Rahmen einer Umstrukturierung eine Rolle spielen könnten. Dem Vernehmen nach handelt es sich tatsächlich um Vorratsgesellschaften, die für allfällige Transaktionen im Rahmen der Restrukturierung der Signa-Gruppe ins Leben gerufen wurden. Nach jetzigem Stand dürften diese Firmen aber zumindest vorerst nicht operativ zum Einsatz kommen.
Doch die turbulente Story von Aufstieg und Fall des René Benko ist mit Sicherheit noch lange nicht zu Ende erzählt.
Marina Delcheva
leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".
Stefan Melichar
ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).
Anna Thalhammer
ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.