Budget

Wie effektiv waren Österreichs Sparmaßnahmen in der Vergangenheit?

Österreich steht nicht zum ersten Mal vor einem harten Sparkurs. Wie haben Konsolidierungen in der Vergangenheit funktioniert? Und: Haben sie das überhaupt?

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Ferdinand Lacina kennt sich mit unpopulären Sparmaßnahmen und ihren Folgen aus. „Im Wahlkampf 1983 haben mich mehrfach alte Mutterln angesprochen, die sich Sorgen um das Sparbuch für ihre Enkel gemacht haben“, erzählt der ehemalige SPÖ-Politiker. Bundeskanzler Bruno Kreisky hatte ausgerechnet im Sommer vor der Wahl von seinem Urlaubsort Mallorca ein Maßnahmenpaket zur Budgetsanierung angekündigt. Kreisky hatte den eigens angereisten Finanzminister Herbert Salcher mit einer Mehrwertsteuererhöhung und einer 20-prozentigen Steuer auf Kapitalerträge zurück nach Wien geschickt. Die „Sparbuchsteuer“ war derart unbeliebt, dass die SPÖ bei der Nationalratswahl 1983 die absolute Mehrheit verlor.

Gunter Mayr muss sich darüber eigentlich keine Gedanken machen. Der Leiter der Steuersektion führt das Finanzministerium nur interimistisch und ist vom Ausgang von Nationalratswahlen nicht unmittelbar betroffen. 

Ferdinand Lacina

Er war von 1986 bis 1995 Finanzminister für die SPÖ.

Die Wut auf die Sparpläne von FPÖ und ÖVP bekam er dennoch zu spüren. „Wer wird das Budgetdesaster bezahlen, Herr Finanzminister?“, hatte die SPÖ in der Aktuellen Stunde des Nationalrats wissen wollen und dabei nicht an Polemik gespart. „Sie sind mehr ein Propagandaminister als ein Finanzminister“, warf SPÖ-Budgetsprecher Jan Krainer dem Spitzenbeamten an den Kopf. Der sichtlich angegriffene Gunter Mayr verteidigte zwar die Konsolidierungspläne, gab aber auch zu: „Für die einzelnen Details bin nicht ich verantwortlich.“

Freiheitliche und Volkspartei haben sich noch gar nicht auf eine Regierungszusammenarbeit geeinigt, trotzdem hat Übergangsminister Mayr die Budgetpläne der koalitionswilligen Verhandlungspartner bereits in Brüssel vorgestellt. 6,4 Milliarden Euro sollen im Haushalt des Jahres 2025 eingespart werden, damit entgeht Österreich einem Defizitverfahren der EU. Fürs erste. Bis 2031 sieht der Sanierungsplan eine Konsolidierung im Ausmaß von insgesamt 18 Milliarden Euro vor.

Es ist nicht das erste Mal, dass Österreich sparen muss. Wie hat das in der Vergangenheit funktioniert? Oder besser gesagt: Hat es je funktioniert?

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur. Davor Falter Wochenzeitung.