Casinos Austria: Wer hat da jetzt eigentlich das Sagen?
Es ist kompliziert. Und sollte ganz anders kommen. Aber Österreich und das Glücksspiel – das ist eben eine verzwickte Angelegenheit. 2015 hatte der niederösterreichische Novomatic-Konzern begonnen, sich in den Mitbewerber Casinos Austria AG (Casag) und dessen Beteiligung Österreichische Lotterien GmbH einzukaufen (profil berichtete ausführlich). Auf kurz oder lang, so der Plan, wollte Novomatic die Kontrolle über beide Unternehmen erlangen. Doch das Vorhaben scheiterte am Wettbewerbsrecht – und an den Begehrlichkeiten eines zweiten Interessenten, dem international tätigen Prager Lotterienbetreiber Sazka.
Sazka will Einfluss geltend machen
Auch Sazka, dahinter stehen die tschechischen Unternehmer Karel Komarek und Jir Smejc, hatte ab 2015 Anteile an Casag und Lotterien (genauer: an vorgeschalteten Holdings) erworben. Und will nun anstelle von Novomatic mehr Einfluss geltend machen. Vergangene Woche sicherte Sazka sich – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung – die Mehrheit an einer dieser Holdings, der „Medial“. Sie hält derzeit 38,29 Prozent an der Casinos Austria AG und ist damit der größte Einzelaktionär (noch vor der Republik Österreich, die auf 33,24 Prozent kommt). Bleibt das so, bleibt es kompliziert.
Streitfall Video Lottery Terminals
Denn auch in der neuen Casinos-Gesellschafterstruktur hat niemand die Mehrheit. Künftig müssen bei Gesellschafterversammlungen Vertreter des Staates, von Sazka, Novomatic und mehreren Kleinaktionären das Einvernehmen suchen. Möglicher Streitfall: die sogenannten Video Lottery Terminals (VLTs) der Österreichischen Lotterien. Diese betreiben derzeit landesweit rund 700 solcher Automaten, könnten aber auf Grundlage einer Bundeskonzession bis zu 5000 aufstellen. Und zwar auch in den Bundesländern, in welchen das „kleine“ Automatenglücksspiel eigentlich verboten ist. Also beispielsweise in Wien. Novomatic-Vorstandschef Harald Neumann hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er die Anzahl der Lotterien-VLTs (sie laufen unter dem Signet „WinWin“) lieber heute als morgen vervielfachen würde; das Casag-Management war bisher vehement dagegen.