Causa Eurofighter: Prozess um „Lasser“, „Laider“, „Lüssel“
Zum 20. Mal jährt sich heuer eine besonders folgenreiche Entscheidung der damaligen schwarz-blauen Bundesregierung: bei der milliardenschweren Beschaffung von Kampfflugzeugen den Eurofighter „Typhoon“ der Konkurrenz vorgezogen zu haben. Nach zwei Jahrzehnten voller Skandale, Ermittlungen und zutage getretener auffälliger Geldströme müssen nun erstmals in der Eurofighter-Affäre Angeklagte vor den Strafrichter.
Am 4. Mai startet am Wiener Landesgericht für Strafsachen der Prozess gegen einen österreichischen Unternehmer und dessen Geschäftspartner. Eine Gerichtssprecherin bestätigte auf profil-Anfrage den Termin. Es geht um eine Londoner Briefkastenfirma namens „City Chambers“, die vom Eurofighter-Hersteller EADS (heute: Airbus) einst rund acht Millionen Euro kassiert hatte – vorgeblich für Beratung beziehungsweise Lobbying.
Die Ermittler fanden Leistungsberichte, in denen angebliche Termine mit „W. Lüssel“, „KH Lasser“, „Mr. Wartenstein“ und „J. Laider“ verzeichnet waren (profil berichtete ausführlich). Als die Affäre vor einigen Jahren aufflog, ließ der Unternehmer verlauten, sein Auftrag sei gewesen, zu verhindern, dass Jörg Haider den Eurofighter-Deal platzen ließ.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geht davon aus, dass den Zahlungen keine werthaltige Gegenleistung gegenüberstand. Sie wirft den Angeklagten Untreue und falsche Beweisaussage als Zeugen vor der Staatsanwaltschaft und vor dem Eurofighter-Untersuchungsausschuss vor. Das Schöffenverfahren ist vorerst auf zwei Tage angesetzt.
Bereits Anfang April muss – laut einem „Standard“-Bericht – Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly in der Eurofighter-Causa vor den Richter. Ihm wird demnach vorgeworfen, zwei Millionen Euro, die ein deutscher EADS-Manager veruntreut haben soll, gewaschen zu haben. Alle Angeklagten haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten.