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Corona-Impfung- und -Test: Die Gelben Seiten der Impfunwilligen

Wie kommen mehr als tausend heimische Unternehmen in ein fragwürdiges „Branchenverzeichnis“?

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Es gibt sie wie Sand am Meer, die Websites zur Corona-Pandemie, die Desinformationen und Verschwörungstheorien verbreiten. Eine davon heißt „reaktion.org“ und sitzt laut Impressum im Schweizer St. Gallen. Die Betreiber: „Schweizer Bürgerinnen und Bürger verschiedenen Alters und Herkunft“. Sie formieren sich zum Widerstand gegen die Corona-Politik. Es gehe nämlich in Wahrheit um den „Umbruch hin zu einem zentralisierten und autoritären Superstaat“, liest man da. Dagegen aufzubegehren sei „Antreten gegen den Teufel“.

All das wäre noch nicht weiter erwähnenswert. Doch die Betreiber von reaktion.org lancierten vor zwei Monaten ein Projekt, das in Österreich auf regen Widerhall stößt: ein Online-„Branchenverzeichnis“. Auf „animap.at“ können sich Unternehmen eintragen, die „in Bezug auf die Covid-19 Impfung niemanden ausgrenzen, sondern allen Menschen freien Zugang zu ihren Produkten und Dienstleistungen gewähren“. Dies sei als „eine Antwort auf die drohende Impf-Apartheid“ zu verstehen. Immerhin werden all jene, „benachteiligt und ausgegrenzt, welche sich aus gesundheitlichen Bedenken keinen dieser unerforschten Covid-19 Impfstoff spritzen lassen wollen“. Also die Gelben Seiten der Impfunwilligen, quasi.


Bereits 1023 Unternehmen haben sich laut animap.at in dem eigenwilligen Branchenbuch kostenfrei eintragen lassen. Da wäre etwa ein Fitness-Studio im burgenländischen Frauenkirchen, eine Friseurin im steirischen Fürstenfeld, ein Lackierer-Betrieb im Vorarlberger Götzis. Besonders zahlreich finden sich allerlei Heilpraxen mit esoterischem Einschlag. Wer sich registriert, muss unter anderem folgendem Satz zustimmen: „Mit meinem Eintrag auf animap.at versichere ich, dass ich alle meine Kunden/ Gäste gleich behandle und in jedem Fall auf das Vorweisen eines negativen PCR-Tests / Impfpasses verzichte.“

Bei vielen der registrierten Unternehmen handelt es sich Einrichtungen, bei denen das Vorzeigen von Test- oder Impfnachweisen derzeit verpflichtend ist. Bedeutet das nun, dass sich diese Betriebe dem Gesetz widersetzen? profil hat bei mehreren Unternehmen angefragt. Manche verweigerten die Auskunft und legten schlicht das Telefon auf. Eine Betreiberin einer Ferienpension in Salzburg erklärte, sie habe bereits die Löschung ihres Eintrags veranlasst, nachdem sie in Zeitungen gelesen habe, dass das rechtswidrig sei. Ein Besitzer eines Bauernhofs mit Fremdenzimmern in Kärnten wiederum sagte, er würde seinen Eintrag nur auf die Impfung beziehen – Tests hingegen müssten seine Gäste wohl vorweisen. Ein Fachhändler für Elektronikprodukte in Oberösterreich zuletzt erklärt, man habe nicht die leiseste Ahnung, wie man auf diese Liste gekommen sei – man habe bereits die Löschung erwirkt.

Von den Betreibern von „animap.at“ selbst war indes keine Auskunft zu bekommen. Eine profil-Anfrage blieb unbeantwortet.