Die FinCEN Files in einer Minute
Welche Daten wurden ausgewertet?
Hauptsächlich handelt es sich um mehr als 2100 Verdachtsmeldungen („Suspicious Activity Reports“) großer US-Banken an deren zuständige Meldestelle, das beim US-Finanzministerium angesiedelte Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN). Diese Verdachtsmeldungen stammen überwiegend aus den Jahren 2011 bis 2017 und enthalten Daten zu gut 200.000 Überweisungen, die den Banken eigenartig vorgekommen sind – oft aber erst Jahre, nachdem sie durchgeführt wurden. Es handelte sich um Verdachtsfälle von Banken, ein Beweis für Geldwäsche oder anderes Fehlverhalten ist dies nicht.
Wer ist im Projekt dabei?
Die Nachrichtenorganisation BuzzFeed News hat die Daten mit dem International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ) geteilt. Das ICIJ leitet die globale Recherche, an welcher mehr als 400 Journalisten von 110 Medienhäusern aus 88 Ländern teilnehmen. In Österreich analysieren profil und ORF gemeinsam die Daten.
Welche Rolle spielt Österreich?
Die FinCEN Files dokumentieren zumindest 804 Transaktionen mit österreichischen Banken zwischen 2007 und 2017, die von US-Banken als verdächtig eingestuft wurden. In Summe wurde in diesem Zeitraum mehr als eine Milliarde US-Dollar aus oder nach Österreich transferiert.
Wo ist das Problem?
Die US-Banken agierten zum überwiegenden Teil als sogenannte Korrespondenzbanken, als Zahlungsabwickler. Das Korrespondenzbanksystem ist anfällig für Geldwäsche.
Um wie viel Geld geht es?
Die vorliegenden Verdachtsmeldungen zeigen nur ein kleinen Bruchteil. Dennoch geht es bereits hier um rund zwei Billionen US-Dollar.
Warum führen Banken überhaupt derart heikle Transaktionen überhaupt durch?
Weil sie damit Geld verdienen.
Was kann das Projekt verändern?
Die US-Meldestelle FinCEN hat vor wenigen Tagen – nach Konfrontation durch die Recherchekooperation – eine weitreichende Überarbeitung des Geldwäsche-Kontrollsystems in den Raum gestellt. Generell zeigt sich eine fehlende länderübergreifende Vernetzung der Geldwäsche-Meldestellen und eine drastische Unterbesetzung.