Die Altpartei

Die FPÖ als Altpartei: Ist der Rechtspopulismus am Ende?

Titelgeschichte. Wahldesaster. Stronach im Nacken. Strache angeschlagen. Ist der Rechtspopulismus am Ende?

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Schwechat mit seinen 16.000 Einwohnern ist, mit Ausnahme der im Minutentakt landenden oder startenden Flugzeuge, eine typische niederösterreichische Kleinstadt im Wiener Speckgürtel – Traditionsbrauerei und ein deftiger lokaler Skandal inklusive: Dubiose Darlehensvergaben um das Veranstaltungszentrum „Multiversum“ lassen seit Monaten die Wogen in der rot-schwarz regierten Gemeinde hochgehen. Eine lokale Affäre, dazu ein Millionendebakel um den Skylink am Flughafen und zusätzlich undurchsichtige Finanzspekulationen des schwarz dominierten Landes Niederösterreich – eigentlich der ideale Nährboden, auf dem bisher Erfolge der FPÖ wuchsen.

Doch diesmal gehörte auch die FPÖ zu den Wahlverlierern. In Schwechat verloren die Freiheitlichen mit 1,4 Prozentpunkten ebenso wie im restlichen Niederösterreich, wo sie mit 12,1 Prozent nur noch viertstärkste Kraft, hinter dem „Team Stronach“, sind. Der blaue Schwechater Lokalmatador Helmut Jakl hat die unerwartete Niederlage bis heute nicht verdaut: „Stronach hat den Leuten das Gefühl vermittelt, dass alle Politiker bis auf ihn Gauner sind.“

Minus 28 Prozentpunkte in Kärnten, minus 2,3 in Niederösterreich – der selbsternannte Superman mit Kanzleranspruch H.C. Strache ist angeschlagen. Das Rechtspopulismus-Kraftwerk FPÖ läuft derzeit nur im Notbetrieb. Der rotzige unverbrauchte Wilde, der gegen das System ankämpft, heißt nicht mehr Strache, sondern Stronach, auch wenn er jenseits der Achtzig ist. Die FPÖ hingegen gilt als Teil des Politestablishments. Sie ist zu einer der von ihr stets verhöhnten „Altparteien“ geworden.

Lesen Sie die Titelgeschichte von Gernot Bauer, Herbert Lackner und Eva Linsinger in der aktuellen Printausgabe oder in der profil-iPad-App.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Sein journalistisches Motto: Mitwissen statt Herrschaftswissen.