Die Schwierigkeit, politisch korrekt zu urlauben
Ich will Ihren Urlaub ja nicht schlechtmachen, so Sie ihn noch vor sich haben. Auch nicht, wenn Sie ihn schon hinter sich gebracht haben. Aber es kann gut sein, dass man Sie dort, am Urlaubsort Ihrer Wahl, gar nicht haben will. Dabei wird es ohnehin immer schwieriger, eine politisch korrekte und sichere Urlaubsdestination zu finden. Die Türkei? Gut, dort bekommt man derzeit zwei Wochen im Fünf-Sterne-Resort zum Preis von einer. Doch wer will sich schon in Bodrum an den Strand legen, wenn dahinter die Menschenrechte ausgehebelt werden?
USA-Reisende quälen derzeit ähnliche Bedenken. Ägypten oder Tunesien sind auch nicht gerade Wiegen der Demokratie und die dortige Sicherheitslage eher dings. Vor Terroranschlägen scheint man nirgends mehr sicher. In Portugal und Griechenland wüten Waldbrände. Und dann erreichen uns Nachrichten aus dem Süden Europas. Da protestieren die Einheimischen doch tatsächlich gegen die Touristen: Zu viele seien es, zu fordernd, zu laut und zu betrunken seien sie.
Die sollen sich bloß nicht aufregen. Schließlich sind wir zahlende Kunden, schaffen Arbeitsplätze und spülen Geld in den Staatshaushalt.
Sie und ich können damit aber ohnehin nicht gemeint sein. Wir sind anders und wissen uns schließlich zu benehmen. Wir sind auf der Suche nach dem einsamen Strand und der authentischen Taverne. Mit Massentourismus haben wir nichts am Hut. Und trotzdem: auf Malle, in Venedig, in Dubrovnik - in den beliebtesten Destinationen fühlen sich die Bewohner mittlerweile überrannt. Auch von uns. Denn so wie wir wollen auch Hunderttausend andere den besonderen Urlaub abseits der Massenabfertigung. Vielleicht also doch lieber Urlaub im eigenen Land? Sagen Sie das bloß nicht den Hallstättern.