Innerhalb weniger Tage hat US-Präsident Donald Trump mit seiner aggressiven und erratischen Zoll-Politik Handelspartner vor den Kopf gestoßen, die Märkte verwirrt und das Konsumentenvertrauen weiter beschädigt. Ein Überblick in fünf Grafiken.
Eskalation und Chaos – so lässt sich zusammenfassen, was spätestens seit 2. April die Wirtschaftsnachrichten beherrscht. An jenem Tag stellte sich US-Präsident Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses vor die Kameras, um mit etwas aufzuräumen, das er selbst offenbar als ganz große Ungerechtigkeit empfindet: dass die Warenimporte der USA aus manchen Ländern viel höher sind als deren Exporte dorthin. Das nennt sich „Handelsdefizit“, ist per se weder ungewöhnlich noch schlecht – aber wenn die USA irgendwo ein „Defizit“ haben, will Trump damit aufräumen. Koste es, was es wolle. Und im konkreten Fall kostet es Billionen.
Der US-Präsident nutzt die Defizit-Zahlen, um seine wirtschaftspolitische Lieblingsmaßnahme – das Verhängen von Importzöllen – wie eine gerechtfertigte Verteidigungsmaßnahme aussehen zu lassen. Tatsächlich ist Trump im puren Angriffsmodus. Seit der Rede im Rosengarten überschlagen sich Zoll-Ankündigungen, tatsächliche Zoll-Verhängungen und teilweise Zoll-Rücknahmen in einem erratischen Wirrwarr. Fix ist eines: die Eskalation mit China. Das Wirtschaftsreich der Mitte setzte – etwa im Unterschied zur EU – nicht auf vorsichtige und mit großem Zeitabstand in den Raum gestellte Gegenmaßnahmen. Peking nahm flugs den Ball auf und verhängte Gegenzölle. Seither herrscht zwischen China und den USA ein offener Handelskrieg.
Dass Trump die globale Ordnung des Welthandels derart mit Füßen tritt, hat dafür gesorgt, dass die Aktienmärkte massiv abstürzten. Nur nach einem teilweisen Zurückrudern des US-Präsidenten erholten sie sich wieder etwas. Für zusätzliche Verunsicherung sorgt allerdings, dass Trumps Zollpolitik derart unvorhersehbar und chaotisch wirkt.
Die Folgen sind enorm. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet mit großen Handelseinbrüchen nicht nur zwischen den USA und China, sondern auch innerhalb Nordamerikas. Chinesische Waren wiederum könnten künftig noch stärker in andere Weltregionen fließen – zum Beispiel nach Europa. Vor den Zollankündigungen rechnete die WTO für heuer mit einem Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung von 2,8 Prozent. Nun sind es nur noch plus 2,2 Prozent.
ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). 2022 wurde er mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis ausgezeichnet.