In der Gemeinschaftsküche des „gleis 21“
Titelgeschichte

Durch die Decke: Wie kommen wir aus der Wohnkosten-Krise?

Der Immobilienboom frisst seine Kunden. Das Grundbedürfnis Wohnen wird zunehmend unleistbar, der Traum von den eigenen vier Wänden zur Illusion. Wie konnte es so weit kommen? [E-Paper]

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Gegen die Wand

Wenn Träume wahr werden, dann macht sich bisweilen die Realität bemerkbar. Die Wohnung, von der im Prospekt so viel Traumhaftes zu lesen war, ist leider nach Norden ausgerichtet und liegt direkt an einer Bahnstrecke. Aber der Balkon ist nur vier Quadratmeter groß, man wird auf ihm also ohnehin keine allzu langen Ferien verbringen. Und im Inneren begeistert das Objekt ja doch mit zeitgemäßen Werten: „Die kompakte Wohnform entspricht dem heutigen Zeitgeist, dessen oberste Maxime Flexibilität ist.

Der Top-Grundriss packt die Funktionalität einer Zwei-Zimmer-Wohnung in ein kompaktes Studio“, so der Prospekt. Leider hat die kompakte Modernität ihren Preis: Die 44-Quadratmeter-Wohnung im 18. Stock des Wiener Neubau-Projekts „The Metropolitan“, inneres Favoriten, erste Reihe fußfrei beim Hauptbahnhof, steht mit 925 Euro (brutto) zur Miete. Anders gesagt: 21 Euro pro Quadratmeter. Und nein, das ist in der Gegend kein besonders absurder Preis, sondern fast so etwas wie das neue Normal. Und noch einmal nein: nicht nur in dieser Gegend.

Die Jungfamilie in der Provinz, die Arrivierten im urbanen Neubau, die Studentin aus dem benachbarten Ausland. Die Dachwohnungsbesitzer und die Substandardmieter. Die Singles, die Empty Nester, die Geflüchteten. Die Pendler und die Grätzel-kaiser. Sie vereint nicht viel, außer eines: Sie wohnen. Und damit nehmen sie an einem Markt teil, der zunehmend verrückt spielt. Die Wohnungspreise gehen durch die Decke, in den Städten ist der Betongoldrausch ausgebrochen. Auch am Land wird der Verdrängungswettbewerb spürbar.

Österreichweit sind die Mieten seit 2010 in manchen Kategorien um 50 Prozent gestiegen, die Preise für Eigentum haben sich sogar verdoppelt. Während die durchschnittliche Inflationsrate im selben Zeitraum bei knapp zwei Prozent jährlich lag. Wie kam es zu dieser wahnsinnigen Dynamik? Wird Wohnen zum Luxusgut? Was gedenkt die Politik dagegen zu tun? Und worauf müssen sich Wohnungssuchende in Zukunft einstellen?

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Die ganze Geschichte finden Sie in der profil-Ausgabe 14/2022 - hier als E-Paper.

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Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

war bis Oktober 2024 Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast.

Sebastian Hofer

Sebastian Hofer

schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur und ist seit 2020 Textchef dieses Magazins.