Energiearmut

„Ich muss schon froh sein, wenn ich überlebe“

Energiekrise und Teuerung haben Menschen in dauerhafte Armut gestürzt. profil hat mit einem Energieberater Betroffene besucht. Womit sie täglich kämpfen und welche Hilfen leise auslaufen.

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Oft braucht Wolfgang Studeny keine Hausnummer, um die Häuser seiner Klientinnen und Klienten zu erkennen. Blättert die Fassade ab, ist der Vorgarten verwildert oder sind die Fensterrahmen so morsch, dass man die Löcher schon von außen sieht, ist der Energiesparberater der Caritas meist an der richtigen Adresse. Wer am Monatsende kein Geld fürs Essen hat, kann sich selbst kleinere Reparaturen nicht leisten. Oder hat häufig einen Vermieter, der das Haus lange aufgegeben hat.

An diesem Sommertag ist das anders. Rund eine halbe Stunde lang sucht der Energiesparberater Studeny die Adresse seiner Klientin in einer kleinen Gemeinde in Niederösterreich, in der die Häuser noch nach Baujahr nummeriert sind. Schließlich bittet er einen jungen Mann um Hilfe, der in der Einfahrt eines kleinen, gepflegten Einfamilienhauses sein Auto wäscht. Rasen und Hecke des Grundstücks sind getrimmt, im Garten trottet eine Schildkröte umher, nichts deutet von außen auf Armut hin. Und doch ist der Caritas-Berater hier richtig.

Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und chattet für den Newsletter Ballhausplatz. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.