Espressomobil-Gründer: "Die Hilfe kommt noch nicht an"

Vor allem kleine und mittelgroße Wirtschaftstreibende bangen aktuell um die Fortführung ihrer Unternehmen. Espressomobil-Gründer Moritz Fleissinger musste bereits die Hälfte seiner Mitarbeiter kündigen, hofft aber, dass es bald eine Perspektive gibt.

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Moritz Fleissinger ist momentan viel mit Warten beschäftigt. „Wir sind gespannt, was demnächst auf der Homepage der WKO verkündet wird“, sagt der 43-Jährige Unternehmer. Gemeint sind die Wirtschaftshilfen für Klein- und Mittelunternehmen (KMU) im Zuge der Coronakrise. Vor acht Jahren hat der gebürtige Steirer das Coffee-to-Go-Unternehmen Espressomobil gegründet. Vor der aktuellen Krise hatte der Gastronomiebetrieb 35 Mitarbeiter, 33 mobile Coffeebars in ganz Österreich und vier Shops in Wien.

„Da unser Umsatz schlagartig auf null gefallen ist, mussten wir uns von der Hälfte unserer Mitarbeiter trennen. Die andere Hälfte arbeitet nun in Kurzarbeit“, erklärt Fleissinger. Er habe aktuell noch genug Reserven, um die nächsten Wochen zu bewältigen. „Ich kenne aber viele Kolleginnen und Kollegen, denen es nicht so geht. Da gibt es natürlich Existenzängste und viel Unsicherheit.“ Für Fleissinger ist das Kurzarbeitsmodell zwar sinnvoll, aber auch nicht einfach zu stemmen. „Die Gehälter muss ich vorfinanzieren. Laut meinem Steuerberater dauert es mindestens 30 Tage, bis ich diese rückerstattet bekomme. Wahrscheinlich länger.“ Zeit, die viele Wirtschaftstreibende nicht haben.

Fehlende Reserven

Immer mehr Kleinunternehmer melden sich zu Wort, weil sie sich in der Krise im Stich gelassen fühlen. Für Ein-Personen-Unternehmen gibt es mittlerweile Klarheit, wie eine rasche erste Hilfe aussieht. 500 bis 1000 Euro an Cash sowie bis zu 2000 Euro an Verdienstausfall pro Monat. Insgesamt stehen dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung. Große Unternehmen haben zumeist leichteren Zugang, um kurzfristig von ihren Banken Geld zu bekommen. Im Hilfspaket der Regierung sind weitere neun Milliarden an Garantien und Haftungen vorgesehen.

Unternehmen mit ein, zwei oder drei Dutzend Mitarbeitern stehen allerdings vor dem Problem, häufig nicht genug Reserven zu haben. „Ich habe Fixkosten von rund 50.000 Euro monatlich. Das ist für Unternehmen ohne Rücklagen momentan nicht zu stemmen“, sagt der Gründer. Kredite bei den Banken seien für kleinere Unternehmen nicht so einfach zu bekommen, mit Zinsen verbunden und die Anträge bräuchten Zeit. „Seit zehn Tagen ist von finanzieller Unterstützung die Rede, aber es ist noch nichts angekommen.“

Verständnis und Perspektive

Demnächst sollen Klein- und Mittelbetriebe auf der Homepage der WKO Anträge stellen können. Für EPUs beginnt diese Möglichkeit am Freitag ab 17 Uhr. Bis wann die kommenden Anträge bearbeitet werden, ist ungewiss. „Wenn auf einem Schlag Tausende Anträge eingehen, wird das sicher brauchen“, glaubt Fleissinger. Das KMU-Paket soll 15 Milliarden Euro Notfallhilfe für hart getroffene Branchen beinhalten. Der Gastronom hofft, dass seine Branche eine der ersten ist, die von einer möglichen Lockerung der Beschränkungen ab 13. April profitieren könnte. „Ich habe Verständnis für die aktuellen Maßnahmen. Aber es braucht auch eine Perspektive, ab wann es wieder weitergehen kann.“

Der 43-Jährige sei aber grundsätzlich positiv gestimmt. „Wenn wir da durchtauchen, kommen wir auch stärker aus der Krise heraus. Die Menschen wollen gemeinsam Zeit verbringen und die schönen Dinge des Lebens genießen. Aber die Zeit drängt, und die aktuelle Unsicherheit macht vielen Unternehmern zu schaffen. Ewig kann ich nicht warten.“