Ex-EADS-Manager wegen Untreue verurteilt

Konnex zu Eurofighter-Deal mit Österreich; Briefkasten Vector erhielt 90 Mio. Euro „ohne Gegenleistung“.

Drucken

Schriftgröße

Rund um die Eurofighter-Beschaffung durch die Republik Österreich verschwanden jedenfalls 90 Millionen Euro in dunklen Kanälen. Das hat nun ein deutsches Gericht festgestellt. Das Nachrichtenmagazin profil berichtet in seiner aktuell erscheinenden Ausgabe über ein bereits rechtskräftiges Urteil des Amtsgerichts München vom 29. Jänner dieses Jahres gegen einen früheren Manager des Rüstungskonzerns EADS Deutschland (heute: Airbus Group). Der Deutsche war einst als Leiter der Sparte „Military Aircraft“ maßgeblich in das Eurofighter-Geschäft mit Österreich involviert gewesen, er wurde wegen „Untreue in einem besonders schweren Fall“ zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten verurteilt.

90 Millionen Euro "ohne Gegenleistung“ überwiesen

Die Verurteilung erfolgte im Wege eines so genannten Strafbefehls, ein beschleunigtes Strafverfahren ohne mündliche HV. Der Manager wurde für schuldig befunden, einen Betrag von rund 90 Millionen Euro „ohne Gegenleistung“ an die Londoner Briefkastenfirma Vector Aerospace überwiesen zu haben. Vector war von EADS im Nachgang zum Eurofighter-Deal gegen Vergütungen und Provisionen beauftragt worden, „Gegengeschäfte“ mit österreichischen Unternehmen zu vermitteln. Laut dem Amtsgericht München diente Vector aber als „Durchleitungsstelle“, die mittels „Scheinverträgen und –rechnungen“ Geld an bisher unbekannte Letztempfänger weiterverteilte: „Die ausgeschleusten Geldmittel wurden durch Vector weiterverschoben und wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Zwecken außerhalb der legitimen unternehmerischen Interessen von EADS zugeführt.“

Airbus wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern. Gegen eine Reihe weiterer Ex-EADS-Manager und –Berater laufen nach wie vor Ermittlungen.