Familienunternehmen

Wie Familiendynastien im Prater ihre Betriebe übergeben

In jedem zehnten Familienunternehmen steht in den kommenden Jahren ein Generationswechsel an. So auch im Wiener Prater. Ein Besuch.

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Seit über 75 Jahren pinkelt der kleine Gartenzwerg in der ältesten Hochschaubahn Österreichs von links oben auf die Fahrgäste hinunter. Der Wasserstrahl  erwischt die Halbglatze des Vaters, das Kind daneben kichert vergnügt. Dann  fährt der Zug, der auch „Zwergerlbahn“ genannt wird,  vorbei an der Dorfkulisse von Heiligenblut, dahinter erhebt sich der Großglockner, ein letztes Mal geht’s hinauf. Gut gelaunt sitzt Hubert Pichler, der Inhaber der Anlage, im Wagen. „Ich bin dasselbe Baujahr wie die Hochschaubahn“, erzählt er. Bald steht die Übergabe an, allerdings schränkt er ein: „Das mit dem ‚bald‘ ist so eine Sache. Ich fühle mich noch relativ fit.“ 

Im Prater gibt es rund 80 Unternehmen, zehn davon werden in den kommenden Jahren innerhalb der Familie an die nächste Generation übergeben. Das ist gewissermaßen repräsentativ für das gesamte Land. Rund zehn Prozent der 157.000 Familienunternehmen sollen in den nächsten Jahren an die eigenen Kinder oder Nachkommen gehen, weiß das Finanzministerium.  Weil die geburtenstarke Babyboomergeneration in Pension geht, steht der Generationswechsel in besonders vielen Betrieben an.

Aber so eine Übergabe ist eine heikle Sache und birgt innerfamiliäres Konfliktpotenzial. Wollen die Kinder das überhaupt? Ist es wirtschaftlich der richtige Zeitpunkt? Gibt die alte Generation das Ruder tatsächlich aus der Hand? Werden die anderen Geschwister beteiligt oder ausbezahlt? Im Prater gehören viele Stände seit mehreren Generationen derselben Familie. Was können wir aus deren Erfahrung lernen? Ab ins Getümmel.

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.