Skandalhaus Finanzministerium
Wirtschaft

Ermittlungen und Skandale: Sanierungsfall Finanzministerium

Nach 25 Jahren leitet erstmals wieder ein SPÖ-Minister das Finanzressort. Er übernimmt ein skandalgebeuteltes Haus.

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Im Jänner des Jahres 2000 platzte Rudolf Edlinger in den zähen Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP der Kragen: „Eher lasse ich meinen Hund auf eine Wurst aufpassen als die ÖVP auf das Geld der Steuerzahler“, erklärte der damalige SPÖ-Finanzminister. Wenige Wochen später ging ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel eine Koalition mit der FPÖ ein. 25 Jahre hat es seit Edlingers Bonmot gedauert, bis wieder ein Sozialdemokrat das Finanzministerium übernimmt.

Der neue Finanzminister, Arbeiterkammer-Chefökonom Markus Marterbauer, übernimmt das Ressort nicht nur in einer schwierigen Budgetsituation und muss allein heuer mehr als sechs Milliarden Euro einsparen. Er erbt noch ganz andere Probleme: Das Haus stand in den vergangenen Jahren im Zentrum einer ganzen Reihe von Skandalen, mehrere parlamentarische Untersuchungsausschüsse behandelten Vorwürfe von Postenschacher, Amtsmissbrauch und der missbräuchlichen Verwendung öffentlicher Gelder. Das Finanzministerium galt einst als das bestgeführte Haus der österreichischen Verwaltung, eine Art Hochburg beamtischer Exzellenz. Heute ist es ein Sanierungsfall. Wie konnte es so weit kommen?

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur. Davor Falter Wochenzeitung.