Investigativ

FMA-Chef Müller und der ÖVP-Verdacht: Eine Frage der Einstellung

Die WKStA hat Ermittlungen gegen den Vorstand der Finanzmarktaufsicht Eduard Müller eingestellt. Doch die Begründung, die profil vorliegt, liest sich alles andere als schmeichelhaft: Die Ermittler gehen immer noch davon aus, dass Ministeriumsgeld zugunsten der ÖVP verwendet wurde.

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Es ist eine Aussage, die als das „Müller-Paradoxon“ in die bunte Geschichte österreichischer Spitzenposten-Besetzungsprozesse eingehen könnte: Er habe seine neuerliche Bewerbung für eine Vorstandsposition bei der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) zurückgezogen, weil die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Ermittlungen gegen seine Person eingestellt habe und er deshalb „niemandem mehr etwas zu beweisen“ hätte. So erklärte FMA-Chef Eduard Müller vor Kurzem Journalistinnen und Journalisten, warum er nun doch nicht mehr um eine Verlängerung seines Top-Jobs rittert. Eine überraschende Begründung.

Gegen Müller war seit 2022 wegen des Verdachts ermittelt worden, er habe – kurz zusammengefasst – als früherer Spitzenbeamter im Finanzministerium (BMF) mitgemacht, als öffentliche Gelder zugunsten der ÖVP verwendet wurden. Und ausgerechnet jetzt, wo endlich das lästige Ermittlungsverfahren vom Tisch ist, will Müller nicht mehr FMA-Vorstand sein? Kann man verstehen, muss man aber nicht. Vielleicht hilft ja ein Blick in die 43-seitige Einstellungsbegründung, die profil vorliegt. Und tatsächlich liest sich diese für Müller alles andere als schmeichelhaft.

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).