Frauen in der Chefetage? Fehlanzeige!

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, spricht sich für eine Quotenregelung aus.

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Dass die Präsidentin der Arbeiterkammer (AK) eine Frauenquote fordert, gehört quasi zur Job Description. Dass ihr dabei von einem Arbeitgebervertreter sekundiert wird, ist dann doch eher überraschend.

„In den Aufsichtsräten der quotenpflichtigen Unternehmen beträgt der Frauenanteil 32,2 Prozent“, referiert AK-Präsidentin Renate Anderl in einer von profil geleiteten prominent besetzten Gesprächsrunde. Seit 2018 müssen börsennotierte Unternehmen und Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern bekanntlich 30 Prozent ihrer Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen. Die Quote sei rasch erreicht worden, sagt Anderl.  

Ganz anders sieht es in den Vorstandsetagen aus: In den an der Wiener Börse notierten Unternehmen beträgt der Frauenanteil in den Führungspositionen gerade einmal 7,6 Prozent. Lediglich 17 von 225 Vorstandspositionen sind weiblich besetzt, geht aus dem aktuellen Frauen.Management.Report der AK hervor. „Da sollten wirklich die Alarmglocken läuten. Damit sind wir Schlusslicht in Europa, hinter uns liegt nur noch Luxemburg“, so Anderl

Börsennotierte Unternehmen hätten eine gesellschaftliche Vorbildwirkung, meint Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Deshalb müsse als Mindestanforderung gelten, dass in einem dreiköpfigen Vorstand auch eine Frau vertreten sei. „Ich persönlich bin für eine Quote für börsennotierte Unternehmen in Aufsichtsräten und ehrlich gesagt auch für Vorstandsquoten“, so Will. Auch für nicht börsennotierte Unternehmen könne er sich eine solche Regelung vorstellen: „Bei einem Jahresumsatz von über 750 Millionen Euro sollte es eine Mindestanforderung geben. Wenn man es Quote nennen will, dann nennen wir es Quote“.

Was SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner, ÖBB-Infrastrukturvorständin Silvia Angelo und Arbeitsmarktservice-Vorstand Herbert Buchinger zu diesem Thema zu sagen haben, lesen Sie in der aktuellen Printausgabe oder als E-Paper.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

war bis Oktober 2024 Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast.