Interview

Felbermayr: „Festung Österreich ist Programm zur Verarmung und Verzwergung“

WIFO-Chef Gabriel Felbermayr ist so etwas wie der Wirtschafts-Erklärer der Nation. Mit profil spricht er über Donald Trumps Erpressungszölle, warum Europa denkbar schlecht für einen Handelskrieg gerüstet ist, und er warnt vor einer Abschottung in Österreich.

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Herr Felbermayr, kennen Sie das Lied „It’s the End of the World as We Know It“ der US-Rockband R.E.M.?

Felbermayr

Klar.

Eine Liedzeile lautet: „Save yourself, serve yourself“ – Rette dich selbst, bediene dich selbst. Sie und Ihre Forscherkollegen haben lange vor Handelskriegen, vor Wohlstandsverlust und Deindustrialisierung gewarnt. Sind wir jetzt in der Welt angekommen, vor der Sie jahrelang gewarnt haben?

Felbermayr

Ja, doch. Wir lassen die Vorteile der Kooperation, der Arbeitsteilung, der gemeinsamen Bewältigung von Krisen einfach liegen. Und damit lassen wir Wohlstand liegen. Das ist ein schleichender Prozess, der schon 15 Jahre dauert. Die US-Wirtschaft ist zum Beispiel gewachsen über die Jahre. Aber sie wäre wohl noch stärker gewachsen, wenn Trump nicht permanent Unsicherheit schüren würde.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".