Wirtschaft

„Glock muss aufhören, Profit über öffentliche Sicherheit zu stellen“

Garien Gatewood, Vize-Bürgermeister für kommunale Sicherheit der Stadt Chicago, erklärt im profil-Gespräch, warum seine Stadt kürzlich die US-Tochter des österreichischen Waffenherstellers Glock geklagt hat. Und dass man damit auch anderen Kommunen den Weg ebnen will.

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Vor einigen Tagen hat die Stadt Chicago eine Klage gegen die US-Tochter des Waffenherstellers Glock eingebracht. Was hat Glock – Ihrer Meinung nach – falsch gemacht?
Gatewood
Unserer Meinung nach hat Glock viel zu dem Blutbad beigetragen, das wir in unserem Land erleben, besonders hier in Chicago. Dies, indem Glock das Design seiner Waffen nicht geändert hat. In den vergangenen beiden Jahren hat die Polizei von Chicago mehr als 1100 modifizierte Glock-Pistolen sichergestellt. Modifiziert mit einem kleinen Schalter, der eine Glock-Pistole in eine verbotene Maschinenpistole verwandeln kann. Glock weiß das seit Jahren, hat aber nichts getan, um das Problem zu lösen und mitzuhelfen, das Blutbad der Gewalt zu beenden, das wir durch diese illegalen Maschinenpistolen auf den Straßen erleben.
Was sollte Glock Ihrer Meinung nach tun – oder bereits getan haben?
Gatewood
Eine wichtige Sache wäre, das Design der Waffen zu ändern. Andere Pistolen sind nicht so leicht zu modifizieren wie Glock-Pistolen, bei denen dies mit einem „Switch“ (Anm.: ein „Schalter“, der hinten an der Waffe angesetzt werden kann und den Auslösemechanismus derart beeinflusst, dass die Pistole feuert, solange der Abzug gedrückt bleibt und Patronen im Magazin sind) möglich ist.
Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).